Am vergangenen Mittwoch verzeichnete Amberg-Sulzbach gemäß den Zahlen des Landesamtes für Gesundheit noch insgesamt 679 aufgetretene Coronafälle. Am Montag lag dieser Wert bei 811. Die größten Steigerungen geschahen auf Samstag (+39) und auf Montag (+30). Innerhalb einer Woche kamen knapp 150 Fälle dazu, was zu der 7-Tage-Inzidenz von 144,6 führte.
Kann das Gesundheitsamt angesichts solch gewaltiger Zahlen überhaupt noch die Kontaktnachverfolgung betreiben, um das Infektionsgeschehen durch Quarantänemaßnahmen einzugrenzen? Ja, sagt Christine Hollederer, die Sprecherin des Landratsamtes Amberg-Sulzbach, aber die Behörde sei am Limit.
„Wir brauchen mehr Personal“, ist die klare Forderung von Dr. Roland Brey, dem Leiter des Gesundheitsamtes. Er sei sehr dankbar für die Unterstützung, die man von Bundeswehr, Polizei oder anderen staatlichen Stellen schon erhalten habe. So sind inzwischen 35 Kräfte zusätzlich zum Stammpersonal des Amtes bei der Kontaktverfolgung tätig, die nach den Vorgaben des Freistaats so lange wie möglich aufrechterhalten werden muss. „Aber wenn jetzt jeden Tag 30 neue Fälle dazukommen, dann reicht das nicht mehr.“
Werte steigen weiter
Denn eine rückläufige Tendenz kann Brey nicht erkennen. Am Dienstag dürfte nach seinen Fallzahlen die 7-Tage-Inzidenz für den Landkreis auf über 150 steigen, in Amberg ist ein Wert von mehr als 120 zu erwarten. Der lag am Montag noch bei 102. Seit Mittwoch ist hier die Gesamtzahl der Coronafälle um 40 auf 247 gestiegen.
Nirgendwo sei ein schwerer Ausbruch die Ursache für die wachsenden Werte, sagt Brey. Es gebe jetzt einfach flächendeckend Fälle – insgesamt 211 in den vergangenen sieben Tagen –, und davon gingen weitere Ansteckungen aus. „Wir haben schon über 500 Leute in der Quarantäne-Überwachung“, schildert der Medizinaldirektor die Situation. „Das steht und fällt mit den Kontakten“, nennt er die wichtigste Ursache der Ausbreitung. Die Leute hätten immer noch zu viele enge Kontaktpersonen, vor allem im privaten Bereich würden die Corona-Sicherheitsmaßnahmen zu wenig beachtet.
Weil die Ergebnisse der Coronatests aufgrund des hohen Testaufkommens oft erst mit einigen Tagen Verzögerung einträfen, sei die Rückverfolgung häufig schwierig. Auch einen Effekt des November-Lockdowns wird man nach Breys Auffassung frühestens zwei Wochen nach dem Start der Maßnahme erkennen können. Immerhin hätten sich die Schulferien günstig ausgewirkt, da es auf dieser Ebene zu weniger Kontakten gekommen sei.
Mehr Patienten in Krankenhäusern
„Zum Glück gab es jetzt bei uns noch keine Ausbrüche in Pflegeheimen“, nennt Brey einen besonders heiklen Punkt, der erfahrungsgemäß zu einer höheren Todesrate führt. Dass aber inzwischen mehr ältere Leute betroffen seien, lasse sich an der wachsenden Zahl der Corona-Patienten in den Krankenhäusern ablesen.
Wirklich schwere Verläufe sind laut dem Intensivregister der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) aber bei uns noch selten. Sowohl im Klinikum St. Marien Amberg (47 Intensivbetten) als auch im Sulzbach-Rosenberger St.-Anna-Krankenhaus (14 Intensivbetten) gab es nach den Zahlen vom Montag jeweils nur einen Covid-19-Patienten, der in intensivmedizinischer Behandlung ist. Beide wurden nicht invasiv beatmet.















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