Amberg
17.02.2022 - 16:06 Uhr

58-Millionen-Projekt am Klinikum: Markus Söder bei Spatenstich in Amberg

Am Klnikum St. Marien wird der OP-Trakt erweitert. Ein 58-Millionen-Euro-Projekt. Zum Spatenstich in Amberg kommt Markus Söder samt Gesundheits- und Finanzminister. Dabei sind sie bei der Baumaßnahme nicht alle auf dem neuesten Stand.

Klinik-Vorstand Manfred Wendl (rechts) konnte mit (von links) Gesundheitsminister Klaus Holetschek, Finanzminister Albert Füracker und Ministerpräsident Markus Söder viel Politikprominenz begrüßen. Bild: Petra Hartl
Klinik-Vorstand Manfred Wendl (rechts) konnte mit (von links) Gesundheitsminister Klaus Holetschek, Finanzminister Albert Füracker und Ministerpräsident Markus Söder viel Politikprominenz begrüßen.

Oberbürgermeister Michael Cerny nannte die anstehende Erweiterung des Zentral-OP einen "großen und komplexen Eingriff am Herzen unseres Klinikums". Eine gute Beschreibung. Denn tatsächlich geht die mehrjährige Baumaßnahme (Aufstockung und Erweiterung des Bestandbaus) bei laufendem Betrieb und in beengten Verhältnissen über die Bühne.

Letztendlich sollen am Ende acht stationäre OP-Säle entstehen, die auf dem neusten Stand sind. Der jetzige Zentral-OP ist 1994 in Betrieb genommen worden. Eine Modernisierung ist alleine schon deshalb notwendig, weil die übliche Betriebsdauer für eine OP-Lüftungsanlage bei 25 Jahren liegt. Klinik-Vorstand Manfred Wendl erklärte außerdem, dass es unzureichend Lager- und Vorbereitungsflächen und es aktuell ohnehin zu wenige OP-Säle gibt. Deswegen die große Lösung.

Kein Wunder, dass die Umsetzung viel Geld verschlingt. Allerdings war Markus Söder wohl noch auf einem alten Stand, als er am Donnerstagvormittag zum Spatenstich nach Amberg anreiste. Der Ministerpräsident sprach von Gesamtkosten in Höhe von knapp 45 Millionen Euro. Der Freistaat werde rund 36 Millionen Euro fördern, so das Versprechen. Sogar in einer Pressemitteilung des bayerischen Gesundheitsministeriums, die im Anschluss der Veranstaltung an die Redaktion geschickt worden ist, wird Gesundheitsminister Klaus Holetschek mit folgenden Worten zitiert: „Die Staatsregierung fördert diese aktuell größte Krankenhausbaumaßnahme in der Oberpfalz mit insgesamt 36 Millionen Euro."

"Neubau nicht sinnvoll"

Diese Zahlen sind aber veraltet. Die Berechnungen stammen vom April 2020. Dazwischen liegt eine "Baupreisexplosion" (Wendl). Deshalb sind die Kosten auf über 58,3 Millionen Euro gestiegen, die Förderung schlägt mit 45,8 Millionen Euro zu Buche. Der Eigenanteil von Klinikum und Stadt Amberg belaufen sich somit auf 12,52 Millionen Euro.

Bleibt zu hoffen, dass zumindest Finanzminister Albert Füracker mit den richtigen Beträgen hantiert, der am Donnerstag ebenfalls vertreten war. Dass neben Söder als Ministerpräsident gleich noch zwei weitere Kabinettsmitglieder mit nach Amberg reisten, unterstreiche für OB Cerny die "Bedeutung der Investition".

Wendl freut sich vor allem darüber, dass der Standort des Zentral-OP bleibt: "Ein Neubau an anderer Stelle wäre wegen der Anbindung an andere Bereiche nicht sinnvoll gewesen." Die komplette Fertigstellung des Erweiterungsbaus ist für Anfang 2027 geplant. Der Klinik-Vorstand hat aber bereits weitere Projekte im Fokus, die er angehen möchte. Der Kreißsaal sei über 25 Jahre alt, erklärte er und kündigte einen weiteren Antrag an.

Plädoyer für neue Tarifstruktur

Söder (von 2008 bis 2011 Gesundheitsminister) erklärte im Vorfeld des Spatenstichs, dass es eine grundlegende Finanzierungsänderung geben und kommunale Krankenhäuser besser unterstützt werden müssten. Außerdem sagte er: "In der Krise zu klatschen (für die Pflegekräfte; Anm. d. Red.) und dann weiterzuziehen, ist zu wenig." Es brauche eine neue Tarifstruktur.

Achteinhalb seiner 14 Minuten Redezeit nutzte Söder aber vor allem, um über Corona zu sprechen. Dabei untermauerte er Positionen, die er in den vergangenen Tagen und Wochen immer wieder öffentlich machte. So sprach er vom "Einstieg in den Ausstieg" und dem Bestreben "Team Vorsicht mit dem Team Hoffnung und Freiheit zusammenzubringen". Beim Thema Impfpflicht schimpfte Söder erneut auf die Bundesregierung und attestierte ihr Versäumnisse.

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Amberg17.02.2022
Patienten und Personal waren neugierig: Der Spatenstich mit Ministerpräsident Markus Söder zog viele Blicke auf sich. Bild: Petra Hartl
Patienten und Personal waren neugierig: Der Spatenstich mit Ministerpräsident Markus Söder zog viele Blicke auf sich.
Gesundheitsminister Klaus Holetschek tauschte sich nach dem Spatenstich mit Mitarbeitern des Klinikums St. Marien aus. Bild: Petra Hartl
Gesundheitsminister Klaus Holetschek tauschte sich nach dem Spatenstich mit Mitarbeitern des Klinikums St. Marien aus.
Info:

Erweiterung des Zentral-OP

  • Inbetriebnahme des Zentral-OP in seiner jetzigen Struktur 1994
  • OP-Säle entsprechen laut Klinikum nicht mehr heutigen hygienischen Anforderungen
  • Nach Fertigstellung soll es acht stationäre OP-Säle geben
  • Klinikum hat im vergangenen Jahr ohne Förderung ein ambulantes OP-Zentrum (zwei ambulante OP-Säle) für rund 6,6 Millionen Euro gebaut
  • Nach den aktuell anstehenden vorbereitenden Maßnahmen folgen drei Bauabschnitte
  • Fertigstellung im ersten Quartal 2027 geplant
  • Kosten nach aktueller Hochrechnung bei 58,3 Millionen Euro, wobei 45,8 Millionen Euro vom Freistaat gefördert werden
 
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