Amberg
22.07.2019 - 16:10 Uhr

Abwägen statt kontingentieren

Auch die Industrie- und Handelskammer beschäftigt sich mit dem Flächenverbrauch. IHK-Vertreter diskutierten das Thema jetzt mit dem Verein für Landschaftspflege und Artenschutz in Bayern.

Im Vorfeld der Sitzung des IHK-Gremiums Nordoberpfalz führte Geschäftsführer Christoph Rolf (rechts hinten) durch die Studioräume des lokalen Fernsehsenders. Bild: Hannes/exb
Im Vorfeld der Sitzung des IHK-Gremiums Nordoberpfalz führte Geschäftsführer Christoph Rolf (rechts hinten) durch die Studioräume des lokalen Fernsehsenders.

Zu Gast im Nachbarbezirk Amberg traf sich vergangene Woche das IHK-Gremium Nordoberpfalz im Rahmen einer Betriebsbesichtigung des regionalen Fernsehsenders OTV zu seiner Sommersitzung. Mit Johannes Bradtka und Michaela Domeyer vom Verein für Landschaftspflege und Artenschutz in Bayern (VLAB) diskutierte die Runde über die Flächennutzung der Wirtschaft in der Nordoberpfalz.

Sowohl aus Sicht des IHK-Gremiums, das geht aus einer Pressemitteilung hervor, als auch von Bradtka sei eine von der Landespolitik festgelegte Quote des Flächenverbrauches nicht umsetzbar. "Natürlich sieht es der Naturschutz kritisch, wenn der Flächenverbrauch stetig zunimmt", wandte der VLAB-Vorsitzende ein. Eine Deckelung, wie mit der Fünf-Hektar-Regel angedacht, halte er dennoch für nicht sinnvoll.

"Vielmehr plädiere ich für eine Prüfung auf Vorrang." Es müssten stets viele Faktoren abgewogen und dabei beispielsweise auch die Frage nach der gesellschaftlichen Auswirkung gestellt werden; etwa, entstehen viele neue Arbeitsplätze auf der erschlossenen Fläche, ist das positiv zu werten. "Der Flächenverbrauch muss in den Kontext notwendiger wirtschaftlicher Entwicklung gesetzt werden", stimmte der stellvertretende Gremiumsvorsitzende Reinhold Gietl zu. Denn eine gute Konjunktur brauche Fläche mit Entwicklungspotenzial - sowohl für die Unternehmen als auch für ihre Fachkräfte.

Interkommunale Gewerbegebiete wie in Wiesau seien beispielsweise für die Wirtschaft und Kommunen ein idealer Ansatz für ein Zusammenspiel von Ökonomie und Nachhaltigkeit, so der Konsens des Gremiums und des VLABs. Sie würden ausreichend Platz für Wachstum und eine gemeinsame Infrastruktur bieten. Neben Neuausweisungen gelte es ebenso, die Weiterentwicklung des Baurechtes voranzutreiben und mit bestehenden oder neu ausgewiesenen Flächen ressourcenschonend umzugehen. Es sei zu berücksichtigen, dass laut dem Bayerischem Landesamt für Statistik Gewerbe und Industrie zusammen nur ein Prozent der Gesamtfläche des IHK-Bezirks einnehmen, der Wohnbau nutzt 2,4 Prozent und 89 Prozent entfallen auf Wald, Landwirtschaft sowie sonstige Vegetations- und Wasserflächen.

"Wichtig ist stets der Dialog aller Beteiligten, um im Einzelfall die bestmögliche Lösung zu finden", sagte der VLAB-Vorsitzende. Konstruktive Kommunikation wünschen sich die Unternehmen auch von der Wirtschaftsförderung der Landkreise Tirschenreuth und Neustadt a.d. Waldnaab sowie der kreisfreien Stadt Weiden, um künftig notwendige Entwicklungen gemeinsam anzustoßen. Ziel sei nicht, individuelle Projekte der drei Gebietskörperschaften einzudämmen, dennoch gebe es "Bereiche, in denen nur im Verbund langfristige Erfolge erzielt werden können", so Gremiumsgeschäftsführer Florian Rieder.

Dazu zählen für das IHK-Gremium beispielsweise ein gemeinsames Standort- und Fachkräftemarketing. Erste gute Ansätze in den Kommunen gelte es gemeinsam weiter voranzubringen.

 
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