Amberg
28.03.2022 - 12:34 Uhr

Aktion der Bäcker-Innung und Polizei gegen Callcenter-Betrug

„Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen“, so der Warnhinweis auf rund 80.000 Tüten, mit denen die Bäcker-Innungen Amberg-Sulzbach, Cham, Neumarkt, Nordoberpfalz, Regensburg-Kelheim und Schwandorf ihre Kundschaft vor betrügerischen Callcenter-Anrufen warnen. Norbert Zink, Präsident des Polizeipräsidiums Oberpfalz, stellte zusammen mit Obermeistern der Bäcker-Innungen die Einkaufstüten vor, in denen nicht nur Backwaren verpackt werden, die auch mit Warnhinweisen vor betrügerischen Callcenter-Anrufen warnen. Geschickt agierende Anrufer würden sich vielfach als Polizeibeamte oder Staatsanwälte ausgeben und davor warnen, dass im Wohnumfeld des Angerufenen mit Wohnungseinbrüchen zu rechnen sei. Falls Bargeld oder Wertgegenstände in Haus seien, sollten die vorsorglich der Polizei ausgehändigt werden. Eine weitere perfide Masche seien „Schockanrufe“. Angeblich sei ein naher Verwandter im Ausland in einen Verkehrsunfall verwickelt und müsse mit U-Haft rechnen, wenn nicht einige tausend Euro Sicherheit geleistet werden. Auch der in finanzielle Not geratene Enkel werde vorgeschoben, um meist älteren Menschen ihr mühsam erspartes Geld abzunehmen.

"Skrupellose Verbrecher"

Der Polizeipräsident bezeichnete die geschickt vorgehenden Anrufer als "skrupellose Verbrecher", die häufig aus der Türkei oder osteuropäischen Ländern anrufen, aber die angezeigte Telefonnummer sei grundsätzlich getäuscht. Im Bereich des Polizeipräsidiums Oberpfalz gehe die Polizei von einer Schadenshöhe von über einer Million Euro aus, die durch rund 1000 derartiger Straftaten jährlich verursacht werden. Die Polizei rechne aber mit einer hohen Dunkelziffer, denn vielfach werden diese Betrügereien nicht angezeigt, weil sich die Geschädigten vor Polizei oder ihren Angehörigen schämen, dass sie auf diese Betrüger hereingefallen sind. Polizeipräsident Norbert Zink wies darauf hin, dass kein Polizeibeamter Bargeld, Gold oder Schmuck „sicherstelle“, damit es nicht gestohlen werden kann. Die Polizei hoffe auch auf sensible Bankmitarbeiter, die bei ihren Kunden nachfragen, falls größere Bargeldbeträge plötzlich oder dringend abgehoben werden. Die Telefonanrufe kommen aus dem Ausland, so Zink, der „Abholer“ sei dann kurzfristig vor Ort. Um einen möglichst großen Personenkreis zu erreichen, kooperieren Polizei und Bäcker-Innungen und haben die „Bäckertütenaktion“ gestartet, mit der vor Trickbetrug gewarnt wird mit „Gesundes Mistrauen ist keine Unhöflichkeit! Im Zweifel 110 wählen“. Innungsobermeister Alfred Schuller meinte, die Bäcker hätten eine hohe Kundenfrequenz und mit den „Bäckertüten“ würden viele Kunden angesprochen, um vor Callcenter-Betrügereien zu warnen.

Wichtige Tipps der Polizei: Nicht unter Druck setzten lassen, die Polizei fordert aus Ermittlungsgründen niemals Bargeld oder Wertgegenstände. Geld oder Wertgegenstände nicht an Unbekannte aushändigen, notfalls einfach die 110, den Notruf der Polizei. wählen.

 
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