Nein, es ist keine Schlamperei sondern wirklich reine Vorsichtsmaßnahme. Seit dem vergangenen Jahr sind in der Region einige Parkplätze gesperrt. "Vorsicht Eichenprozessionsspinner", steht auf den Tafeln zu lesen. Und viele Bürger vermuten, der städtische Bauhof oder das Staatliche Straßenbauamt habe die Absperrungen im letzten Sommer einfach vergessen, nachdem die Hochzeit dieses unangenehmen Spinners eigentlich vorbei war.
Doch tatsächlich, so informiert Stefan Noll vom Staatlichen Straßenbauamt, das für den Parkplatz an der Einmündung von der Staatsstraße 2138 nach Neubernricht zuständig ist, ist zwar das Tier Eichenprozessionsspinner in der kalten Jahreszeit nicht aktiv, doch die Gespinste in den Eichen, von denen die eigentliche Gefahr ausgeht, sind teilweise noch da. "Der Befall im vergangenen Jahr war so schwer, es konnte bisher nicht alles abgesaugt werden", so sagt Noll.
Dabei gehe von den Hinterlassenschaften des Spinners aber nicht nur für einen kurzen Sommer sondern bis zu vier oder fünf Jahre lang eine Gefahr aus. Ähnlich argumentiert auch Thomas Graml von der Stadt Amberg, in deren Bereich der geschlossene Parkplatz an der alten Verbindung zwischen Ammersricht und Hirschau liegt, der immer noch abgesperrt ist. "Wir müssen die Gespinste erst entfernen, bevor wir den Parkplatz aufmachen können." Das soll laut Graml im Lauf der nächsten Monate auch geschehen.
Problem dabei: Schon im Frühjahr rücken die neuen Eichenprozessionsspinner an. Deren Bekämpfung erfordert stetig steigenden Aufwand, weil der unangenehme Falter stark im Kommen ist. Immer mehr Bäume, so die Erfahrungen, sind befallen, immer aufwendiger wird die Bekämpfung. Die Stadt setzt dabei auf ein pflanzliches Öl, mit dem sie die potenziellen Brutplätze des Spinners einsprühen will. Bei der staatlichen Behörde kommt das allein schon wegen der großen Fläche, die zu betreuen ist, nicht infrage. "Aber absägen, wie so oft gefordert, werden wir die Eichen auch nicht", sagt Stefan Noll, der auf die klassische Saugmethode setzt.
Denn Insektizide, die relative wirksam wären, sind keine Alternative. "Wir haben unsere Parkplätze oft direkt neben landwirtschaftlichen Flächen, da geht das ohnehin nicht", sagt Noll, der auch ansonsten nicht viel vom Gifteinsatz hält. Trotzdem bereitet ihm der Blick in die Zukunft einige Sorgen. Immer mehr Bäume sind seiner Aussage nach befallen. Inzwischen sei der Eichenprozessionsspinner bereits in Hochlagen wie dem Stiftland angekommen, in denen er bisher nicht überhaupt bekannt gewesen sei. Und dann gebe es ja auch noch den Kiefernprozessionsspinner, spinnt Stefan Noll der Faden weiter.
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