Vier Investoren, vier Ideen, vier Architekten. Die Ausgangslage im Sommer 2015 war klar. Die Stadt Amberg hatte eine aufwendige Broschüre erstellt, in der relativ detailliert dargestellt war, was man sich von einem potenziellen Investoren auf dem Gelände des aufgelassenen Bürgerspitals erwartete. Gesucht waren nicht nur Ideen, sondern zusätzlich die Verpflichtung, diese im Falle eines Sieges umzusetzen. "Die Interessenten mussten auch Bürgschaften für ihre Entwürfe vorlegen", sagte Baureferent Markus Kühne am Dienstag bei der Vorstellung der Entwürfe in der Spitalkirche.
Am strikt nichtöffentlichen Dialogwettbewerb beteiligten sich schließlich vier Investoren: Ten Brinke mit dem Architekturbüro Wittfoht aus Stuttgart, Ulrich Schmid und die Stadtbau mit Georg Zunner, das Büro Bauart und Gerald Stelzer mit Bogevisch aus München. Während sich der hinlänglich bekannte Siegerentwurf von Ten Brinke und der von Ulrich Schmid/Stadtbau in Funktion und Größe ziemlich ähnlich kommen, weichen die beiden anderen Ideen doch teilweise in "Masse" und/oder Nutzung erheblich ab.
So verzichtet der am Ende auf den zweiten Platz gewählte Entwurf des Amberger Bauart-Büros auf das Monumentale und kommt mit drei relativ kleinen Blöcken aus, die reichlich Freiflächen auf dem Areal hinter der Spitalkirche lassen. Auffallend die gelungenen Wegebeziehungen auf dem Gelände, die auch das gegenüberliegende Forum nicht außer Acht lassen. Ein Block direkt vis-à-vis der Wirtschaftsschule wäre sowohl als Heimat für die Volkshochschule als auch als eine Art Kopfbau für eine dadurch entstehende Theatermanege geeignet gewesen. Neben einigen Gewerbeeinheiten setzte Bauart aber vor allem auf das Wohnen.
Luftkunst als Projekt
Von der Nutzung her am spektakulärsten kommt der Entwurf des Amberger Hoteliers Gerald Stelzer (Hotel Fronfeste) daher, der gleich zwei Dinge zusammenbringt. Zum einen den vielfach geäußerten Wunsch nach einem weiteren Hotel in der Stadt. Und zum anderen das Element Luftkunst. Sein eingereichter Wettbewerbsbeitrag kommt ebenfalls mit deutlich weniger Volumen aus als der Sieger. Zwei Blocks im Zentrum des Grundstücks lassen der Stadt Luft und Raum. Konsequent greifen die Architekten dabei als Zitat die Amberger Dachlandschaften auf. "Das ist übrigens sehr nah am alten Bebauungsplan und hätte wohl auch ohne einem neuen gebaut werden können", so Baureferent Markus Kühne. Stelzer/Bogevisch "spielen" neben dem zentralen "Luftkunst-Hotel" gleich eine ganze Reihe "kultureller" Einrichtungen aus. Ein kleines Kunstmuseum sollte es ebenso geben wie einen Bürgersaal mit rund 200 Plätzen. Darüber hinaus sind natürlich auch hier Gewerbe und Wohnen vertreten.
Letztendlich, so Markus Kühne, habe sich der Stadtrat für den Entwurf des Investors Ten Brinke entschieden. Ein Gremium, das weitgehend aus Mitgliedern des Bauausschusses bestanden habe, sei für die Vorauswahl zuständig gewesen, das Gesamtgremium habe am Ende aber entschieden. "Die Entwürfe waren durchaus sehr kontrovers diskutiert." Über die Gründe, die letztendlich für Ten Brinke den Ausschlag gegeben haben, wollte sich Kühne nicht äußern. Schließlich sei das die Entscheidung der Stadträte gewesen.
Eines aber hätten alle vier Wettbewerbsteilnehmer gemeinsam gehabt: Die Zufahrt zur laut Vorentwurf der Stadt Amberg rund 170 Plätze großen Tiefgarage sei in allen Fällen über die Bahnhofstraße erfolgt. Die Ausfahrt hingegen sei in verschiedenen Varianten konzipiert gewesen. Zu sehen sind die Entwürfe jeden Dienstag von 11 bis 12 und jeden Donnerstag von 16 bis 17 Uhr in der Spitalkirche.
Die Entwürfe waren durchaus sehr kontrovers diskutiert.
Durchführungs- und Kaufvertrag sind unterschrieben, der vom Stadtrat abgesegnete Bebauungsplan ist im Amtsblatt veröffentlicht. Laut Baureferent Markus Kühne könnte theoretisch sofort eine Baugenehmigung auf dem Bürgerspitalgelände erteilt werden. Was noch fehle, sei aber der Bauantrag von Ten Brinke. „Der Ball liegt beim Investor.“



















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