(usc) "Gleichberechtigung von Mann und Frau steht in Deutschland lediglich auf dem Papier", da ist sich Maria Noichl, Bundesvorsitzende der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen, sicher. Bei einem Treffen in Amberg kritisierte sie auch, dass Frauen für ihre Leistung nicht den Lohn erhielten, der gerecht wäre.
Die Forderung nach einer besseren Integration und einen höheren Frauenanteil im Beruf und in den Kommunalparlamenten verglich die oberbayerische Europaabgeordnete mit der Natur: "Ein guter Mischwald fällt nicht so leicht wie eine Fichtenmonokultur." Um Altersarmut zu vermeiden, bräuchten Frauen entsprechendes Einkommen während des Erwerbslebens. Die OB-Kandidatin der Amberger SPD, Birgit Fruth, prangerte eingangs den Umstand an, dass Frauen im 21. Jahrhundert immer noch für Gleichberechtigung und gleichwertige Bedingungen kämpfen müssten. Frauen würden im Beruf immer noch benachteiligt und bei Karrierechancen übergangen.
Die SPD habe in 100 Jahren viel geschafft. Allerdings sei es ihr nicht gelungen, alle Versprechen einzulösen. Wirtschaftliche Unabhängigkeit werde noch oft nicht erreicht. Bei geringem Einkommen heißt das laut Noichl, dass Leben nur zu zweit gelingen kann. Frauen könnten sich beruflich ohne Haushaltshilfe und Kinderbetreuung nicht verwirklichen. Nicht alle Frauen erlangten wirtschaftliche Unabhängigkeit. Noichl: "Altersarmut bei Frauen ist die größte offene Flanke." Sie sei in Bayern am größten in Deutschland.
Vielfach würden Frauen nur 400-Euro-Jobs annehmen oder bekommen und seien später einmal ohne eigene Rente. "Altersarmut ist weiblich", folgerte Noichl daraus. Deutschland sei vom Prinzip der gleichen Bezahlung der Geschlechter noch weit entfernt. Das Bild von der Sakko-Mann-Kompetenz stecke immer noch in den Köpfen. Dagegen müssten Frauen ankämpfen, forderte Noichl ihre Geschlechtsgenossinnen auf. Und bei den Kommunalwahlen auch Frauen wählen. Zumal, wie Birgit Fruth eingangs betonte, die Amberger SPD-Liste 20 Frauen und 20 Männer ausweise. Was die Gleichstellung der Frauen anbelange, so sei keine Partei den Frauen so fern wie die Rechten, stellte sie fest. Die AfD glorifiziere klar die Mutterrolle. "Wo Frauenrechte wachsen, ist Demokratie im Boden", betonte Noichl. Frauenrechte nannte sie einen "Fiebermesser für die Demokratie". Männer seien aufgerufen, Kehr- und Care-Arbeit mit den Frauen zu teilen. "Einmal die Woche den Müll runtertragen ist nicht die Hälfte", stellte Maria Noichl sarkastisch fest.













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