Amberg
21.07.2023 - 14:09 Uhr

In Amberg gründet sich die Selbsthilfegruppe "Gewalt gegen Frauen"

Wenn Frauen aktuell Gewalt erleiden oder früher einmal erfahren haben, ist es für Leidtragende oft schwer oder gar unmöglich, darüber zu reden. Eine neue Selbsthilfegruppe soll das ändern. Der Start ist für August geplant.

Gewalt gegen Frauen ist oft ein Tabu-Thema. Eine neue Selbsthilfegruppe soll das ändern. Start soll im August sein. Ein genauer Termin steht noch nicht fest. Symbolbild: dpa/Maurizio Gambarini
Gewalt gegen Frauen ist oft ein Tabu-Thema. Eine neue Selbsthilfegruppe soll das ändern. Start soll im August sein. Ein genauer Termin steht noch nicht fest.

Gewalt ist ein Thema, das viele Frauen tagtäglich begleitet. Unabhängig von ihrer Abstammung, ihrer Religion oder ihrem gesellschaftlichen Status. Gleichzeitig ist es ein Thema, über das viele Betroffene nicht gern sprechen. Doch schon bald können diese in einer Selbsthilfegruppe unmittelbar Hilfe finden. Ab August sollen die Treffen monatlich stattfinden.

Die Initiatorin selbst möchte anonym bleiben, hat aber über viele Jahre dieses Trauma erlebt. Sie weiß: "Von Gewalt betroffene Frauen sind oft eingeschüchtert und fühlen sich alleingelassen. Sie werden von ihren Peinigern unter ständigem psychischen Druck gehalten, keinesfalls darf etwas nach außen dringen. Ihre Qualen sieht man ihnen meistens nicht an." Das Selbstwertgefühl sei dann kaum noch vorhanden: "Von den Tätern wird ihnen suggeriert, dass sie selbst schuld sind, weil sie sich falsch verhalten oder nicht gut genug sind. Und es wird ihnen Schlimmeres angedroht, sollten sie ihr Schweigen brechen und sich jemandem anvertrauen."

Aus Angst und Scham gerieten die Opfer mehr und mehr in eine seelische Isolation, sagt die Gründerin der Selbsthilfegruppe weiter. Meist wüssten die Frauen nicht, wer ihnen überhaupt glauben würde. Denn nicht selten seien die Rollen in der Öffentlichkeit vertauscht: "Der Täter zeigt sich von seiner besten Seite, der Vorwurf der Opfer erscheint dadurch unglaubwürdig. Die Frauen stecken in einer ausweglosen Situation."

In einem geschätzten Raum sollen die Frauen nun Gelegenheit bekommen, sich zu öffnen und ernst genommen zu werden. Gemeinsam sollen sie wieder neues Selbstwertgefühl entwickeln, sich mit dem Erlebten auseinandersetzen und einen Weg aus der Isolation in den eigenen Alltag finden, aber auch sich gegenseitig unterstützen und stärken. Dabei spiele es keine Rolle, ob diese Erfahrungen noch frisch sind, bereits länger zurückliegen oder sich interessierte Frauen noch nicht aus solch einer Situation lösen konnten.

Weitergehende Informationen zu dieser Selbsthilfegruppe sowie zum Treffpunkt erteilt die Kontaktstelle für Selbsthilfegruppen der Stadt Amberg, die diese Neugründung unterstützt. Kontaktstellenleiterin Kerstin Bauer ist unter der Rufnummer 09621/101399 oder der E-Mail-Adresse selbsthilfegruppen[at]amberg[dot]de erreichbar. Von ihr ist auch zu erfahren, wann und wo das erste Treffen stattfindet.

 
Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.

Zum Fortsetzen bitte

Sie sind bereits eingeloggt.

Um diesen Artikel lesen zu können, benötigen Sie ein OnetzPlus- oder E-Paper-Abo.