Seit einigen Wochen laufen in der Steinhofgasse 2, im Gebäude, in dem das städtische Baureferat untergebracht ist, Sanierungsarbeiten. "Im Vorfeld der Bauarbeiten entdeckten die Restauratoren bei der Voruntersuchung des denkmalgeschützten Gebäudes in dessen östlicher Außenwand ein wunderbares Portal aus dem späten Mittelalter", berichtet der offizielle Denkmalpflege-Blog der Stadt. Bei der Pforte handle es sich wahrscheinlich nicht um eine Tür zum Innenraum eines Gebäudes, sondern um ein Durchgangsportal zu einem im südlichen Stadtareal gelegenen Hof, einer sogenannten Curtis.
Der Begriff Curtis stammt aus dem Lateinischen (abgeleitet aus lat. „cohors“, „cursus“ = Reihe, Umfriedung) und bezeichnet einen befestigten Wirtschaftshof oder Königshof (curtis regia) in karolingischer Zeit. In späterer mittelalterlicher Zeit wurde auch ein Hofgericht, ein Guts- oder Fronhof so genannt. "Dieser Hof wäre dann im 14. Jahrhundert von einer steinernen Mauer umschlossen gewesen. Möglicherweise handelte es sich dabei um den Steinhof, der der Straße ihren heutigen Namen gab", heißt es im Blog. Der schon in historischer Zeit gebräuchliche Name Steinhof ginge somit auf die steinerne Umfassungsmauer dieses Hofes zurück. Offenbar haben die mittelalterlichen Zeitgenossen dieses Bauwerk als architektonische Besonderheit wahrgenommen.
Der Hof zeichnet sich im ältesten Katasterplan des frühen 19. Jahrhunderts und im heutigen Zustand noch als fast quadratisches, etwa 36 mal 36 Meter großes, geschlossenes Areal ab.
Das mittlerweile durch eine Steinrestaurierungsfirma fachmännisch freigelegte Portal dürfte nach Meinung der Experten aufgrund formaler Aspekte aus frühgotischer Zeit stammen (14. Jahrhundert). Es soll nach der Restaurierung in der Außenwand sichtbar bleiben. An der Mauer haben sich Reste einer eindrucksvollen dunkelroten Farbfassung erhalten, "die uns noch heute einen ungewöhnlichen Eindruck von der Farbigkeit an Gebäuden im spätmittelalterlichen Amberg vermittelt". Das Mittelalter war also ganz anders als die landläufige Vorstellung von dieser „dunklen“ und „grauen“ Epoche.
















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