Amberg
28.03.2019 - 16:41 Uhr

Amberger Bahnhof als einzige Barriere

Wer mit der Bahn fährt, rechnet vorsichtshalber mit Verspätungen. Wer mit der Bahn plant, muss hingegen einen langen Atem besitzen. Stefan Schmidt, Bundestagsabgeordneter der Grünen, hat den Willen, diesen zu beweisen.

Die Amberger Grünen schauen sich mit ihrem Bundestagsabgeordneten Stefan Schmidt (links) den Bahnhof an. Helmut Wilhelm (rechts) fordert erneut den Durchbruch der vorhandenen Passage unter dem Bahnhof hindurch hinüber zu den Bahnsteigen. Bild: Petra Hartl
Die Amberger Grünen schauen sich mit ihrem Bundestagsabgeordneten Stefan Schmidt (links) den Bahnhof an. Helmut Wilhelm (rechts) fordert erneut den Durchbruch der vorhandenen Passage unter dem Bahnhof hindurch hinüber zu den Bahnsteigen.

Das Wetter passte zum Ortstermin, den MdB Stefan Schmidt (Grüne) am Dienstag absolvierte. Ein eiskalter Wind pfiff über den Bahnsteig des Amberger Bahnhofs, wo sich der Abgeordnete mit Vertretern der örtlichen Grünen traf, um ein leidiges und unrühmliches Kapitel vor Ort zu besichtigen: die nicht vorhandene Barrierefreiheit des Bahnhofs. Oder wie es Stadtrat Helmut Wilhelm präzisierte, die durch den Abbau der Gepäckbänder an den Treppen zu den Bahnsteigen sogar noch kleiner gewordene Barrierefreiheit. "Es wird immer schlechter und nicht besser", sagte Sprecher Hans-Jürgen Bumes.

Stefan Schmidt ist kein Unbeleckter, er kennt als Oberpfälzer Abgeordneter, der hauptsächlich per Schiene reist, den Amberger Bahnhof. Aber nicht nur diesen. "Der Ausbau der Barrierefreiheit ist völlig unter die Räder gekommen", sagte er in drastischen Worten. Wenn überhaupt, dann verbinde die Bahn solche Maßnahmen gerne mal mit anderen Infrastrukturmaßnahmen, die ohnehin anstünden. Das wäre im Falle von Amberg die Elektrifizierung der Strecke von Nürnberg nach Schwandorf. "Aber auf die können wir nicht warten", sagte Schmidt.

Er selbst rechnet nämlich damit, dass die Hauptstrecke von Hof nach Regensburg nicht vor 2030 elektrifiziert ist, erst danach würde die Nebenbahn von Schwandorf über Amberg nach Nürnberg in Angriff genommen. Dabei betreffe die Barrierefreiheit nicht nur die Rollstuhlfahrer, sondern auch Menschen mit Kinderwagen bis hin zu älteren Leuten, die ihre schweren Koffer ohne Hilfe nicht mehr die Treppen hinuntertragen können.

Stefan Schmidt hofft daher auf ein Programm, das der Freistaat aufgelegt hat und das sich schlicht Bayern Paket 2 nennt. Damit übernehme der Freistaat - obwohl an sich nicht zuständig - die Planungskosten für solche Maßnahmen. Seine Erfahrungen hätten gezeigt, dass erst einmal geplant die Vorhaben schneller umgesetzt werden. Ein Problem bei der Bahn sei aber, dass Neubaustrecken lieber umgesetzt würden. "In Bestandsinfrastruktur zu investieren, ist nicht attraktiv." Trotzdem will Schmidt nachfragen, wohin die ganzen Gepäckbänder gekommen sind, die in den vergangenen Monaten von den Bahnhöfen verschwunden sind. Dazu kommt eine Kleine Anfrage im Bundestag zur Situation des Schienenverkehrs in der Oberpfalz samt barrierefreier Ausbau.

 
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