Wenn er nach Amberg kam und im Drahthammer Schlößl zu erzählen begann, dann wurde deutlich: Da saß ein Mann, der als Musiker an der Seite von Superstars im Showgeschäft auf die Bühnen ging und bei legendären Plattenaufnahmen in Studios seine Arbeit verrichtete. Im Alter von 83 Jahren ist der Schlagzeuger Ronnie Tutt im US-Bundesstaat Tennessee gestorben. In einem Atemzug wurde er weltweit von Experten mit Namen wie John Bonham (Led Zeppelin), Ringo Starr (The Beatles) und Keith Moon (The Who) genannt. In seiner langen Karriere spielte der 1938 in Texas geborene Tutt für Pop- und Rockgrößen wie Johnny Cash, Jerry Garcia, Barbra Streisand, Billy Idol und Roy Orbison.
Warum kam Ronnie Tutt 2014 und dann auch noch einmal 2016 nach Amberg? Der Grund dafür lag eigentlich Jahrzehnte zurück. 1969 hatte ihn Elvis Presley für seine Band engagiert. Mit ihm zusammen gab der Schlagzeuger über 1000 Konzerte in den Vereinigten Staaten. Er war auch mit dabei, als auf Hawaii und in Las Vegas legendäre Shows mit dem King of Rock and Roll in Szene gesetzt wurden. Presley starb 1977. Seine Bandmitglieder suchten sich andere Arbeitgeber. Doch ab 2010 gingen sie wieder gemeinsam auf Tour. 2014 gab es ein Konzert in Maxhütte-Haidhof, zwei Jahre später schloss sich ein Auftritt im Amberger Stadttheater an. Beide Male nahmen die Musiker Quartier im Hotel Drahthammer Schlößl, wo es nach den Konzerten Begegnungen mit ihnen gab.
Neben Gitarrist James Burton und Pianist Glen D. Hardin geriet Ronnie Tutt zum begehrtesten Gesprächspartner. Zwei Utensilien waren für ihn typisch: Das auf der Brust getragene Kreuz und eine Baseballmütze mit den drei Buchstaben TCB. Sie standen für Presleys Wahlspruch "Taking Care of Business". Damit hatte der Rockstar seine Leute dazu verpflichtet, die gemeinsame Arbeit immer in den Mittelpunkt zu stellen. Die Mütze mochte Tutt nicht hergeben. Aber manchen schenkte er Schlagzeugstöcke mit seinem Autogramm. Die Aufenthalte in Amberg nutzte Ronnie Tutt dazu, sich bei Journalisten nach der oberpfälzischen Stadt Grafenwöhr zu erkundigen. Zeitungsleute reagierten irritiert darauf und hörten von dem Mann mit eisgrauem Bart: "Er kam dort als Soldat im Manöver hin und hat uns immer erzählt, wie eiskalt es war."













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