Amberg
21.02.2025 - 16:09 Uhr

Amberger Experte Dr. Hischam Bassiouni erzielt Erfolge bei Behandlung der Trigeminusneuralgie

Unbeschreibliche Schmerzen, ausgelöst von einer Trigeminusneuralgie: Dr. Hischam Bassiouni vom Klinikum Amberg bietet den Betroffenen bei den Gesundheitstagen Hoffnung durch seine spezielle Operationstechnik.

Der Vortragsaal im ACC war beim Gesundheitsforum wieder gefüllt. Dr. Hischam Bassiouni sprach über die Trigeminusneuralgie. Bild: gsp
Der Vortragsaal im ACC war beim Gesundheitsforum wieder gefüllt. Dr. Hischam Bassiouni sprach über die Trigeminusneuralgie.

Sie zählt zu den seltenen Krankheiten, ist aber für die Betroffenen ein ganz hartes Los. Die Trigeminusneuralgie führt zu schlimmsten Schmerzen im Gesichtsbereich. Für die Behandlung dieser Krankheit besitzt das Amberger Klinikum einen Experten, wie Ambergs Dritter Bürgermeister Franz Badura bei der Vorstellung des Referenten formulierte. PD Dr. Hischam Bassiouni hielt beim Amberger Gesundheitsforum einen Vortrag, der großes Interesse fand. Wieder war der Vortragssaal im Obergeschoss des ACC voll. Mit diesem Thema hat die VHS als Organisator der Gesundheitstage den richtigen Nerv getroffen.

Der „Trigeminus“, der Gesichtsnerv, kann unerträgliche Schmerzen auslösen. Dr. Bassiouni, Chefarzt am Amberger Klinikum, hat sich auf diese Erkrankung spezialisiert. Sein Vortrag am vergangenen Dienstagabend sorgte sogar bundesweit für Interesse, so dass die Veranstaltung auch per Zoom zu verfolgen war. 61 Personen, darunter aus Basel in der Schweiz und eine ganze Selbsthilfegruppe in Regensburg, waren online geschaltet.

Dr. Hischam Bassiouni wohnt mit seiner fünfköpfigen Familie in Sulzbach-Rosenberg. Vor 2017 lebte er in Kaiserslautern. Sein Medizin-Studium absolvierte er in Göttingen, wo er auch promovierte. Anschließend habilitierte und lehrte er in Essen. „Wir in Amberg sind dankbar, dass wir mit Dr. Bassiouni zur Behandlung dieser Krankheit einen absoluten Fachmann haben“, sagte Badura bei der Begrüßung. Und die anschließenden Ausführungen des Chefarztes belegten eindrucksvoll, dass er zu den führenden Medizinern in Deutschland auf diesem Gebiet zählt.

Nerv wird freigelegt

Seine seit 2018 praktizierte neue Operationsmethode sorgt inzwischen auch in der Wissenschaft für Aufmerksamkeit. Statt dem herkömmlichen „Jannetta-Verfahren“, bei dem ein Fremdmaterial, meist ein Teflon-Stück, direkt hinter dem Nerv am Hinterkopf neben dem Ohr eingesetzt wird, legt Bassiouni nämlich bei seiner Operation den „Nervus trigeminus“ frei. „Der Trigeminus ist ein „Weich-Ei“, er muss schonend behandelt werden. Die Jannetta-Operationen helfen eher beim klassischen Gesichtsschmerz, weniger bei atypischem Gesichtsschmerz“, begründet Bassiouni sein Verfahren.

Die Trigeminusneuralgie kann stromschlagartige Schmerzen im Gesichtsbereich erzeugen. Schon leichte Berührungen oder Essen, Rasieren, Sprechen oder kalte Zugluft können diesen Schmerz auslösen. Beim typischen Gesichtsschmerz dauert er nur wenige Minuten, beim atypischen kann es zu kontinuierlichen Schmerzen mit Taubheit kommen. Frauen sind von dieser Krankheit eher betroffen als Männer, Kinder nur ganz selten. Oft tritt die Krankheit bei MS-Patienten auf.

Die medikamentöse Therapie ist mit erheblichen Nebenwirkungen betroffen. Langfristig sprechen die Medikamente auch immer weniger an. Die Bestrahlungs-Therapie führt zwar meist zum Erfolg, aber auch zur Schädigung des Trigeminus-Nervs. Seit 2018 verfolgt nun Dr. Bassiouni bei seinen Operationen eine andere Methode als das klassische Jannetta-Verfahren. „Ich gehe einen anderen Weg als Jannette. Es erfolgte kein Einbringen von Fremdmaterial, sondern die Freilegung des Nervs“, erklärt der Mediziner. Und der Erfolg gibt ihm recht. „Die Erfolgsquote liegt bei 85 Prozent“, berichtet er. Außerdem sei bei seiner Methode im Gegensatz zu Jannetta eine Wiederholung der Operation möglich. Eine ehemalige Patientin von Bassiouni saß im Auditorium in der ersten Reihe. Sie bestätigte, dass sie seit der Operation jetzt schmerzfrei sei.

Eigenbeitrag von 7500 Euro

Ernüchterung gab es bei der Diskussion nach dem Vortrag, als die Frage nach den Kosten für die Operation gestellt wurde. Bisher seien, so Bassiouni, alle Kosten von der Krankenkasse übernommen worden. Aber seit 1. Januar 2025 habe das Amberger Klinikum für alle Operationen einen zusätzlichen Eigenbeitrag von 7500 Euro eingeführt.

 
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