Amberg
14.10.2019 - 14:08 Uhr

Bei Amberger Lachnacht sitzt fast jeder Gag

Dieser Abend hielt, was die Ankündigung versprochen hatte: Die 9. Amberger Lachnacht füllte das Stadttheater. Die Musikkabarettisten Franziska Wanninger und Stefan Otto gaben dem Publikum reichlich Gelegenheit zur Heiterkeit.

Sie hat Angst vor Gemüse, dem Fliegen und sogar vor der Putzfrau: Kabarettistin Franziska Wanninger erzählt bei der 9. Amberger Lachnacht auch, warum sich die Partnersuche für sie so schwierig gestaltet. Vielleicht hat das auch was mit ihrer Sprechgeschwindigkeit zu tun. Bild: Petra Hartl
Sie hat Angst vor Gemüse, dem Fliegen und sogar vor der Putzfrau: Kabarettistin Franziska Wanninger erzählt bei der 9. Amberger Lachnacht auch, warum sich die Partnersuche für sie so schwierig gestaltet. Vielleicht hat das auch was mit ihrer Sprechgeschwindigkeit zu tun.

Von Helmut Fischer

Üppige Requisiten brauchten beide dafür nicht. Stuhl, Bistro-Tisch, Gitarre, das war zunächst alles, und das reichte für Franziska Wanninger zur Präsentation ihrer unterschiedlichen Sketch-Bilder, mit denen sie sich dem Publikum vorstellte. Dabei fand sie mit Frotzeleien sofort den Kontakt zum Publikum.

Wanninger erzählte (in fast unglaublicher Sprechgeschwindigkeit) von ihrer Angst vor Gemüse, dem Fliegen, sogar vor der Putzfrau, und berichtete von ihrer Mühe bei der Partnersuche. Weil sie pausenlos redet, findet sie ihren Traummann in einem Zahnarzt, der sie "von ihrer ruhigen Art" kennengelernt hat. Ihr Lied dazu mit dem skurrilen Reimpaar: "Amore - ich bohre" kam bestens an. Ihre Probleme mit der lieben Verwandtschaft würzte sie mit einer aktualisierten Adaption des Pippi-Langstrumpf-Songs. Ihr Philosophieren über "Wann ist man ein Held?" regte mit dem Beispiel des zugeschraubten Gurkenglases die Lachmuskeln reichlich an. Nicht alle ihre Präsentationen waren für das gesamte Publikum "lachreif".

Aber mit ihrer mimischen Darstellung einer Beschwipsten erzeugte sie zustimmende Heiterkeit. Die Schilderung ihrer Erlebnisse zu Beginn ihrer Karriere hatte Witz, tolle Pointen und auch Charme, so dass das Publikum zufrieden in die Pause ging.

Im zweiten Teil gelang es Stefan Otto, das Publikum sofort mitzunehmen. "Geht's euch gut?" - mit diesem rhetorischen Einstieg war die Kommunikation sofort hergestellt. Er kommt aus Dingolfing: "Jeder, der BMW fährt, kennt Dingolfing." Mit dem Eingangslied "Grüß Gott", bei dem alle den Refrain mitsangen, hatte er seinen ersten Hit. Gitarre, Keyboard, Waschbrett und seine Stimme, mit diesem "Zubehör" brachte er das Theater zum Kochen. Da reihte sich Pointe an Pointe, da saß jeder Gag, da wechselten sich Begeisterungsstürme mit Lachsalven ab. Unglaublich waren die geistvollen Persiflagen von Heino, Grönemeyer, Udo Lindenberg. Toll war zudem die Präsentation seines Hit-Medleys, in dem allseits bekannte Schlager mit eigenen, hintersinnig-witzigen Texten veredelt wurden, und sogar Falcos legendärer "Amadeus" eine textliche Neufassung erlebte. Bei "Guantanamera", dem berühmten Song von Joan Baez aus den 60er-Jahren, sangen alle mit.

Mit Sommerhit-Ohrwürmern ging es weiter: Howard Carpendales "Ti amo" und Henry Valentinos "Im Wagen vor mir fährt ein junges Mädchen". Stets sorgte Stefan Otto mit seiner Bühnenpräsenz und der Art seiner Songs für Jubel und spontanes Lachen. Der Bossa Nova, der an allem schuld war, oder das kleine rote Gummiboot, schier unerschöpflich waren die Einfälle, die er zur Freude des Publikums präsentierte.

Wie er die Möglichkeiten der modernen Technik vorführte und sich dabei gewissermaßen selbst auf den Arm nahm - einfach klasse. Die Lachkrone an diesem Abend gehörte zweifellos ihm, und an den fröhlichen, entspannten Gesichtern am Ausgang war abzulesen: Der Besuch der Lachnacht hat sich gelohnt.

Stefan Otto in seinem Element: Der Musiker bietet dem Publikum im Stadttheater Persiflagen auf Falco, Udo Lindenberg und Herbert Grönemeyer. Bild: Petra Hartl
Stefan Otto in seinem Element: Der Musiker bietet dem Publikum im Stadttheater Persiflagen auf Falco, Udo Lindenberg und Herbert Grönemeyer.
 
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