Amberger Musik-Legende Günter Kälberer feiert 80. Geburtstag

Günter Kälberer, der jetzt seinen 80. Geburtstag feiert, war als Musiker nicht nur in Amberg ständig präsent mit seinen Gitarren. Es gibt einen Song, den der weltweit bekannt gewordene und unlängst verstorbene Duane Eddy schrieb und dann spektakulär in Szene setzte. Er hieß "Dance with the Guitar Man". Dieses Lied, im Twangy-Sound oft nachgespielt in verräucherten Tanzschuppen unserer Gegend, ist quasi eine Beschreibung des Lebens von Günter Kälberer. 1964 gründete er in Amberg die damals erste Beatband. Sie hieß "The Cannonballs" und machte dort Musik, wo sich die Jugend traf.

Der hauptberuflich als Dekorateur arbeitende Kälberer leistete mit seinen Leuten Pionierarbeit. Andere wie die "Rotten Bones", die "Nightwalkers", die "Lonely Tears" und die "League `66" kamen erst später. Lange Haare und "Dizzy Miss Lizzy" regierten die Szene. Das "Ticket to Ride" der Beatles war für eine ganze Generation ausgestellt. Günter Kälberer war ein mit hohen Qualitäten versehener Gitarrist, der auch singen konnte. Englisch hatte er nie gelernt. Doch was damals, vor sechs Jahrzehnten, aus Amerika und Großbritannien auf die deutschen Plattenteller kam, sang er perfekt nach.

Elvis-Songs perfekt kopiert

Bis heute redet man davon, wie Kälberer Kopien von Elvis Presleys "Kiss me quick" und "All I have to do is dream" von den Everly Brothers ablieferte. Da wurden Tanzflächen für die Teenager abgedunkelt. Sehr zum Unwillen und Groll eines damals in moralischer Hinsicht unerbittlichen Amberger Jugendamts. Bis heute weiß der in Ehren ergraute Musiker, dass man ihm einen Aufenthalt in Ebrach androhte. Günter Kälberer musste erst nachschauen, um zu erfahren, was das war: Eine Jugendstrafanstalt. Von allen, die seinerzeit Beat- und Rockmusik in der Vilsstadt machten, war nicht einer jemals hinter Gittern.

Mit Günter Kälberer sind in Amberg andere Musikernamen verbunden. Der des als famos geltenden Gitarristen Otmar Stüber etwa, mit dem er in der Profiband "Jet Strings" gemeinsam spielte. Da gab es dann Momente, die eine Amberger Generation nie vergessen wird: Stüber mit seiner Fender-Stratocaster-Gitarre ganz vorne an der Rampe, Kälberer nur ein paar Schritte daneben. "Apache" und "Dance On" von den Shadows, "Amapola" von Bo Lander und seinen aus Schweden stammenden Spotnicks. Unvergessliche Augenblicke. Es gab sie auch im Amberger Josefshaus.

Amberger Rock-Geschichten

Günter Kälberer wird 80 Jahre alt. An dieser Zahl verdeutlicht sich, wie lange das alles her ist. Auch seit seinem Abschied von der durch ihn gegründeten Schlagerband "Hula Hoop" ist nun schon wieder einige Zeit vergangen. Doch die Gitarren hat er noch. Mit dem Spielen hält sich Kälberer allerdings zurück und macht es da wie sein inzwischen verstorbener Musiker-Kumpel Otmar Stüber in dessen letzter Lebenszeit. Mit ihm zusammen hatte Kälberer vor nunmehr knapp vier Jahrzehnten den Amberger Musikerstammtisch gegründet. Wenn er dort gelegentlich auftaucht, wird die Hochachtung vor seinem Lebenswerk deutlich.

Denn alles, was sich abspielte, als der Rock `n` Roll mit unglaublich vielen Bands in Amberg Einzug hielt, begann mit ihm. Und weil das so war, hat der am 14. Mai zu feiernde Jubilar die Geschichte der "wilden Amberger Zeiten" in Worten und mit Bildern festgehalten. Das Stadtmuseum sollte ihn danach fragen. Aus den Reihen seiner ihm noch immer verbundenen Anhänger kommt zu seinem Ehrentag der Wunsch: "Keep on rockin`".