Die Stunde mit ihm entschädigte für so manche Unannehmlichkeit. Erst die Coronapause, danach eine An- und Abfahrt mit abenteuerlichem Zuschnitt. Zwischendrin ein Profi auf der Bühne. Der Amberger Musikerstammtisch hatte lange Zeit keine andere Chance, als daheim rockige Klänge von CDs oder Vinylplatten zu hören. Doch jetzt ist der "Locomotive Breath" wieder live zu hören. Seit Jahren kennt man das Gasthaus Zum Kugelfang als monatlichen Treff. Auch nach Corona ist das so geblieben. Mit gegenwärtig allerdings einer wegen Kanalbaumaßnahmen notwendigen Umleitung, die durch Gärten führt und zurück in die Stadt über gefühlt den halben Mariahilfberg. Wenn Live-Musik auf der Kugelfang-Bühne gemacht wird, gibt es keine Vorschriften hinsichtlich der Genres. Aus Füssen kam diesmal die Party-Band New Topas angereist. Auch für sie galt, was seit nunmehr 36 Jahren die eiserne Stammtischregel ist: Auftreten können alle, Gage gibt es nicht dafür.
Die sechs von der Party-Truppe mit einem Repertoire von Tina Turner bis Roland Kaiser waren dann, eher ungewollt, quasi die Anheizer für einen Auftritt, der seinen Platz in der Stammtisch-Geschichte haben wird. Die aus langjährigen Mitgliedern bestehende Hausband scharte sich um einen Mann, von dessen musikalischer Existenz in der Region man bisher eher wenig gehört hatte. Westernhut, Cowboygürtel, Jeans und Gitarre: Manfred Rechenbach stand da, gab den Takt vor und machte Songs, die wegen seiner grandiosen und vor allem textsicheren Stimme eine musikalische Wohltat waren. Erst "Achy Breaky Heart", dann "Folsom Prison", danach Bobby Bares "Detroit City" und schließlich - daran wird man lange denken - Kris Kristoffersons "Help me make it through the night". Alles schwierige Nummern, von Rechenbach glänzend in Szene gesetzt.
Elvis Presley ist beim Musiker-Stammtisch öfter mal ein Thema. Dem King kann eigentlich keiner das Wasser reichen. Aber manche meinen, sie müssen ihn imitieren. Manfred Rechenbach machte "It's now or never" und bekam, weil wirklich gut, langen Applaus.
Ein schöner Abend nach langer Pause. Mit, so etwas gibt es nur beim Musiker-Stammtisch, einem plötzlichen Überraschungs-Höhepunkt. Wenn da nur nicht die Heimfahrt über den stockfinsteren Mariahilfberg gewesen wäre.













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