Bei einer 73-Jährigen aus dem Landkreis Amberg-Sulzbach meldete sich am Dienstag um 16.50 Uhr eine Frau, die sich als Tochter ausgab. Sie erklärte ihrer vermeintlichen Mutter, dass sie eine neue Telefonnummer hätte und forderte eine dringende Überweisung von 2000 Euro. Die Seniorin durchschaute jedoch die Betrugsmasche und hielt Rücksprache mit der wirklichen Tochter. "Zu einer Überweisung kam es glücklicherweise nicht", heißt es in einer Pressemitteilung der Amberger Polizei.
Die Beamten warnen in diesem Zusammenhang vor dem so genannten Enkeltrick: Betrüger, die sich als Freunde oder Familienangehörige in Notsituationen ausgeben - das ist derzeit eine der häufigsten Maschen im Internet. Kriminelle bezeichnen sich in Nachrichten als Verwandte oder Freunde und bitten um persönliche Informationen, Geld oder die sechsstellige PIN für die Verifizierung des WhatsApp-Accounts. Solche Nachrichten spekulieren auf die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft von Freunden und Familienmitgliedern. In anderen Fällen übernehmen Kriminelle die Accounts von unbeteiligten Dritten und versenden von diesen aus die betrügerischen Nachrichten. In den meisten Fällen behaupten die Betrüger, nahe Freunde oder Verwandte zu sein und bitten um Geldzahlungen. Diese Personen behaupten dann, ihr Telefon verloren zu haben oder aus dem WhatsApp-Account ausgesperrt worden zu sein.
Solche Betrugsmaschen richten sich besonders an ältere Menschen, denn der „Enkeltrick“ findet heute nicht mehr nur am Telefon oder vor der Haustür statt, sondern auch in Messenger-Diensten. Durch das Melden verdächtiger Accounts werden über das System von WhatsApp zur Erkennung von Betrugsmaschen mittlerweile mehr als 100.000 Accounts pro Monat dort gesperrt. Jedoch sind inzwischen nicht mehr nur ältere Menschen betroffen. "Da viele wichtigen Gespräche mittlerweile über Messenger-Dienste geführt werden, ist diese Art von Betrug zu einem generationenübergreifenden Problem geworden", schreibt die Amberger Polizei und gibt Tipps, wie man sich vor dem Enkeltrick schützen kann. Zum Beispiel wäre ein ein kurzer Anruf oder die Bitte um eine Sprachnachricht der schnellste Weg, die Identität zu überprüfen. "Freunde oder Familie in Not sind es wert angerufen zu werden."
Tipps der Polizei
- Checken Sie den Code: Teilen Sie niemals den sechsstelligen Code zur Verifizierung des Accounts, den Sie bei der Registrierung per SMS erhalten haben.
- Checken Sie die PIN: Richten Sie eine persönliche PIN für Ihren Account ein, auch bekannt als Verifizierung in zwei Schritten.
- Checken Sie das Bild: Schützen Sie das Profilbild, damit es nur Ihre Kontakte sehen können.
- Checken Sie Kontakte: Wenn vermeintliche Kontakte um einen Gefallen bitten, zum Beispiel um Geld oder andere finanzielle Leistungen, überprüfen Sie deren Identität, indem Sie um eine Sprachnachricht bitten oder einfach anrufen.
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