Amberg
18.07.2024 - 14:51 Uhr

Amberger SPD erinnert an Franz Xaver Kemeter und dessen Tod vor 80 Jahren

Die Erinnerung an Franz Xaver Kemeter, den Widerstandskämpfer und ehemaligen SPD-Vorsitzenden in Amberg, bleibt lebendig. Ein Blick auf seinen Kampf gegen das NS-Regime und die Aktualität seines Vermächtnisses.

Vor 80 Jahren, am 20. Juli 1944, verübte eine Widerstandsgruppe unter der Führung von Claus Schenk Graf von Stauffenberg ein Attentat auf Adolf Hitler. Der Diktator überlebte und viele Widerstandskämpfer bezahlten ihr Handeln mit dem Leben. Am selben Tag wurde aber auch der ehemalige Vorsitzende der SPD Amberg, Franz Xaver Kemeter, im Konzentrationslager Majdanek (Polen) von den Nationalsozialisten ermordet. "Auch er war ein Kämpfer gegen das menschenverachtende Regime", sagt Dieter Weiß, der Vorsitzende des Amberger SPD-Stadtverbandes, der an den Todestag Kemeters erinnern möchte.

Unzählige Menschen boten den Nazis die Stirn. "Gegenüber der Masse der Mitläufer in der deutschen Bevölkerung bildeten sie leider nur eine verschwindend kleine Minderheit", sagt Weiß und fügt hinzu: "Einer von ihnen war Franz Xaver Kemeter." Dieser war von 1922 bis 1933 Vorsitzender der Amberger Sozialdemokraten und prägte damals den Spruch "Wer für Hitler ist, ist auch für den Krieg." Mit diesem Satz zog er den Zorn der Nazis auf sich.

SPD wurde verboten

Nach der Gleichschaltung der Gewerkschaften wurde Kemeter als Gewerkschaftssekretär arbeitslos. Das endgültige Aus für seine Arbeit im Amberger Stadtrat kam am 17. Juni 1933. In einer Ministerialbekanntmachung wurde den SPD-Stadträten die Teilnahme an den Stadtratssitzungen verboten, berichtet Weiß. Was er auch in Erfahrung gebracht hat: „Die SPD wurde verboten. Am 30. Juni 1933 wurden die Mitglieder der SPD-Stadtratsfraktion sowie weitere 33 Parteimitglieder verhaftet und in die sogenannte Schutzhaft genommen."

Kemeter sei von den Nazischergen ins Konzentrationslager Dachau verschleppt worden. Nach seiner Entlassung ging Kemeter laut Weiß ins Exil in die Tschechoslowakei. Am 2. September 1939 sei er abermals verhaftet worden und am 7. September 1939 ins KZ Buchenwald gekommen. Am 2. Februar 1944 sei er ins KZ nach Lublin/Majdanek in Polen überstellt und dort am 20. Juli 1944 ermordet worden.

Für Demokratie einstehen

Dieter Weiß kommt mit dem Blick auf das Hier und Jetzt zu diesem Schluss: "Wer gleichgültig gegenüber Demokratie und Menschenrechten steht und diese nicht schützt und verteidigt, lässt zu, dass diese Werte von den Feinden der Freiheit unterwandert und vernichtet werden. Deshalb müssen wir alle gemeinsam für unsere Demokratie einstehen."

 
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