Amberg
25.04.2021 - 11:47 Uhr

Ameisen-Beobachtung: Wandern im Dienste der Wissenschaft

Der Naturpark Hirschwald sucht Ameisen-Beobachter. Wer beim Wandern im Naturpark Hirschwald am Wegrand ein Ameisennest sieht, kann den Standort unter auf der Webseite melden. Die Tiere sind sehr nützlich.

Nest der Kahlrückigen Waldameise im Naturpark Hirschwald Bild: Markus Raum
Nest der Kahlrückigen Waldameise im Naturpark Hirschwald

Nach dem erfolgreichen Auftakt im vergangenen Jahr geht das Waldameisen-Projekt des Naturparks Hirschwald in die zweite Runde. Bis zum Herbst 2020 konnten mit Hilfe von Beobachtungen aus der Bevölkerung über 100 Ameisennester im Naturpark-Gebiet lokalisiert, bestimmt und vermessen werden. Jeder Neststandort wurde auf einer Karte eingetragen. Nun, mit der beginnenden Ameisen-Aktivität im Frühjahr, möchte der Naturpark Hirschwald erneut dazu aufrufen, Beobachtungen von Ameisennestern zu melden.

OnetzPlus
Bayern02.12.2020

Der zertifizierte Ameisenheger Markus Raum überprüft die Meldungen vor Ort und bestimmt die Ameisenart, heißt es in einer Presseinformation. So möchte sich der Naturpark nach und nach ein Bild der Ameisenarten und -häufigkeiten in seinem Gebiet machen. Die Meldungen helfen dem Naturpark konkret beim Aufbau einer Datenbank, denn über die Hälfte aller in Bayern vorkommenden Ameisenarten ist gefährdet.

Hintergrund:

Stichwort Ameisen

  • Ameisen sind Insekten und leben in großen Staaten, in denen eine strenge Arbeitsteilung herrscht. Die Königinnen sind nur für die Produktion von Nachkommen zuständig. Die Arbeiterinnen bauen das Nest, versorgen die Brut und die Königin, suchen Nahrung und verteidigen die Kolonie. Männchen werden in den Sommermonaten nur zu einem Zweck hervorgebracht: Sie sollen potenzielle Königinnen begatten. Nach dem Hochzeitsflug sterben die Männchen.
  • Die meisten Ameisen bauen ihre Nester im Boden oder an der Bodenoberfläche. Alle Veränderungen in der Natur, die auch die klimatischen Bedingungen in Bodennähe beeinflussen, tragen zur Gefährdung unserer heimischen Ameisen bei, zum Beispiel Aufforstung, Aufgabe der Beweidung und Intensivierung der Nutzung.
  • Ameisen übernehmen wichtige Funktionen im Naturhaushalt. Sie sind die natürliche „Putzkolonne“ und entfernen schnell Aas und tote Insekten. Beim Bau ihres Nestes bringen sie große Mengen Biomasse in den Boden ein. In ihrer Gesamtheit setzen sie mehr Bodenmaterial um als Regenwürmer. Als Räuber halten sie die Populationen zahlreicher Spinnen- und Insektenarten klein, die uns Menschen mitunter lästig sind.
  • Als Hirten hegen und beschützen sie Blatt- und Rindenläuse. Deren süße Ausscheidung – der Honigtau – ist bei Ameisen sehr beliebt und dient Bienen zur Produktion von Waldhonig. Schließlich sorgen sie als Sammler für die Verbreitung vieler Wildpflanzen wie etwa der bei uns häufigen Leberblümchen.
 
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