Amberg
06.08.2019 - 15:46 Uhr

Aus der Ampel wird ein Kreisel

Sicher ist: Die Einmündung der AS 30 in die Staatsstraße 2238 beim Industriegebiet Nord ist nicht sicher. Ampel oder Kreisverkehr, lautet daher die Frage, um dieses Problem zu beseitigen. Die angestrebte Lösung könnte ziemlich rund werden.

So ungefähr könnte er liegen, der neue Kreisverkehr in Immenstetten. Er würde als vierten Ast auch die Einfahrt zum Industriegebiet einbeziehen. Bild: Maps4News, Oberpfalz-Medien
So ungefähr könnte er liegen, der neue Kreisverkehr in Immenstetten. Er würde als vierten Ast auch die Einfahrt zum Industriegebiet einbeziehen.

Das Thema ist nicht neu und auch die vorgeschlagene Lösung nicht: Statt der ursprünglich für die Einmündung der AS 30 in die Staatsstraße nach Hirschau vorgesehenen Ampel soll lieber ein Kreisverkehr für den reibungs- und unfallfreien Verkehrsfluss an dieser Problemstelle sorgen. Das Problem an der Problemlösung waren bisher aber die Kosten. Selbst bei wohlwollendster Berechnung ist ein Kreisel wohl mindestens doppelt so teuer wie eine Ampelanlage. Das hat Bauoberrat Stefan Noll, der zuständige Abteilungsleiter beim Staatlichen Straßenbauamt durchgerechnet.

Damit bliebe aber der Erbauer dieses Kreisels auf den Kosten sitzen, machte Noll am Montagabend bei einem Ortstermin mit der CSU-Fraktion, zu der OB Michael Cerny eingeladen hatte, deutlich. Zuschüsse gibt es nur bei einem deutlichen Mehrwert, den ein Kreisel vor einer Ampelanlage haben würde. Gut 12 500 Fahrzeuge passieren pro Tag diese unfallträchtige Stelle, etwa 15 Prozent davon sind Schwerlastverkehr.

21 Unfälle ereigneten sich laut offizieller Zählung in den vergangenen fünf Jahre hier, drei Schwer- und 20 Leichtverletzte sind die Bilanz. "Unser Ziel ist die Vision Zero", sagt Stefan Noll und meint das Ziel, dass an allen Brennpunkten,die baulich in Angriff genommen werden sollen, die Unfallzahl gegen Null gehen soll. Ob diese Vision allerdings mit einer Ampelanlage erreicht werden kann, daran zweifelt der Bauexperte und hat sich daher hingesetzt und an einer alternativen Lösung gearbeitet, die zusätzlich auch die Vorgabe des Mehrwerts erfüllt. Der Kreisverkehr, den Stefan Noll entworfen hat, hebt nicht nur den Unfallschwerpunkt an der Einmündung auf, er bindet zusätzlich die Einfahrt zum Industriegebiet Nord ebenfalls in diesen Kreisel ein. "Das spart pro Fahrt mehrere hundert Meter."

Der Kreisel in Zahlen :

Noch ist der neue Kreisel in Immenstetten ein rein planerisches Objekt. Es schaut aber nicht schlecht aus mit der Umsetzung, nachdem sich alle Beteiligten Stellen und Kommunen im Prinzip einig sind. Und auch in Sachen Grunderwerb scheint die Hürde laut Stefan Noll vom Staatlichen Straßenbauamt nicht allzu hoch. Nur drei kleinere Flächen müssen von Privatleuten erworben werden, die meisten Grundstücke sind in Besitz der Kommunen oder des Staats. Gut 60 Meter an Durchmesser würde der Kreisverkehr messen und wäre laut Noll damit einer der größeren. Der Flächenverbrauch würde sich seiner Berechnung nach aber im kleinen Rahmen halten, da im Gegenzug die alte Kreuzung aufgelöst und renaturiert werden könnte. Im Gegenzug könnte aber der Radweg von Hirschau nach Amberg hier weiter in Richtung Ammersricht geführt und damit ein wichtiger Lückenschluss vollzogen werden.

Der Mehrwert wäre damit gefunden, die Million Gesamtkosten ist förderfähig. Und weil der neue Kreisel nun auf Amberger Gebiet liegen würde, ist auch noch die Stadt mit im Boot, was die Kosten angeht. Der hiesige Stadtrat gilt als sehr kreiselfreundlich, Landrat Richard Reisinger als weiterer Partner der Baumaßnahme, die auch Landkreisgebiet streift, hat sich ohnehin schon vehement für die Kreisverkehr-Lösung ausgesprochen. Und auch Freudenbergs Bürgermeister Alwin Märkl (" bei einer Ampel besteht die Gefahr, dass alle über das Dorf Immenstetten abkürzen"), der über den Ortsteil Immenstetten betroffen ist, sichert seine Unterstützung zu.

Da auch an die Fußgänger und Radfahrer gedacht ist, bestand am Montagabend einmütige Zustimmung zu den Plänen.

An der Abzweigung von AS30 und Staatsstraße 2238 in Richtung Hirschau, einem Unfallschwerpunkt im Landkreis, könnte ein Kreisverkehr die Sicherheit stark erhöhen. Die Amberger CSU schaute sich gemeinsam mit Bauoberrat Stefan Noll vom Staatlichen Straßenbauamt das vor Ort an. . Bild: Stephan Huber
An der Abzweigung von AS30 und Staatsstraße 2238 in Richtung Hirschau, einem Unfallschwerpunkt im Landkreis, könnte ein Kreisverkehr die Sicherheit stark erhöhen. Die Amberger CSU schaute sich gemeinsam mit Bauoberrat Stefan Noll vom Staatlichen Straßenbauamt das vor Ort an. .
So könnte der neue Kreisverkehr aussehen. Der Entwurf von Stefan Noll bezieht unter anderem die Einfahrt zum Industriegebiet mit ein und würde daher einen förderfähigen Mehrwert produzieren. Bild: Stephan Huber
So könnte der neue Kreisverkehr aussehen. Der Entwurf von Stefan Noll bezieht unter anderem die Einfahrt zum Industriegebiet mit ein und würde daher einen förderfähigen Mehrwert produzieren.
Um diese Stelle geht es. An der Einmündung der AS30 (rechts) in die Staatsstraße 2238 sind in den vergangenen fünf Jahren 21 Unfälle passiert. Bild: Stephan Huber
Um diese Stelle geht es. An der Einmündung der AS30 (rechts) in die Staatsstraße 2238 sind in den vergangenen fünf Jahren 21 Unfälle passiert.
 
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