Seit September 2021 gibt es sie wieder in Amberg, die Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen (AsF). 1928 gegründet, war sie in den vergangenen Jahrzehnten in der Versenkung verschwunden. Jetzt lud die neue Vorsitzende Monika Höhne zur Auftaktveranstaltung ins Sportheim des SV Raigering ein, wegen Corona etwas verspätet. Den Gastvortrag hielt eine Europa-Abgeordnete und glühende Verfechterin der Frauen-Gleichstellung.
"Politik ist eine viel zu ernste Sache, als dass man sie allein den Männern überlassen könnte.“ Für Monika Höhne, die Amberger Asf-Vorsitzende, können diese Worte der einstigen SPD-Bundesministerin Käte Strobel als Leitmotiv für ihre Organisation herhalten. Gesellschaftliche Probleme seien immer auch Frauen-Probleme. „Wenn sie keine Frauen-Probleme wären, dann wären sie nämlich längst gelöst“, ist die Vorsitzende überzeugt.
Eckpfeiler der Gleichstellung
Seit 2019 gehört Maria Noichl aus dem oberbayerischen Rosenheim dem Europa-Parlament an, sitzt dort auch im Ausschuss für die Rechte der Frauen und die Gleichstellung der Geschlechter. In ihrer Partei habe sich, so die Abgeordnete, inzwischen viel getan in Sachen Gleichberechtigung. „Wir haben die Doppelspitze, wir haben die Frauenquote“, nennt Noichl zwei wichtige Eckpfeiler der Gleichstellung in ihrer Partei.
An den vier globalen Krisen in der jüngsten Vergangenheit macht Noichl die soziale Benachteiligung der Frauen fest. „In jeder Krise wird zuerst auf der Frauenseite eingespart“, sagt sie und nennt ein Beispiel: „Die Finanzkrise wurde von Männern verursacht, aber die Frauen der südeuropäischen Länder mussten sie bezahlen. Denn bei ihnen wurden als erstes die staatlichen Leistungen gestrichen.“
Pandemie auf Kosten der Frauen
Auch in der Flüchtlingskrise seien vor allem die Frauen die Verlierer gewesen. Ebenso gelte das für die Corona-Pandemie. Noichl: „Es sind die Frauen, die auf Teilzeit zurückgestellt haben, um sich um die Kinder zu kümmern.“ Beim Ukraine-Krieg sieht sie den EU-Antrag der Ukraine skeptisch, besonders aufgrund der dort vorherrschenden Korruption vor Ausbruch des Krieges: „Die Ukraine ist kein Land, das sofort in die EU aufgenommen werden kann.“ Den Schlüssel zur Gleichstellung von Mann und Frau sieht sie übrigens in der Bezahlung: „Das Einzige, das die Gleichstellung voranbringt, ist die gleiche Bezahlung.“
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