Amberg
15.04.2019 - 11:31 Uhr

Autor Hans Bollinger hat Polen im Herzen

Die interessantesten Geschichten schreibt das Leben. Für den Saarländer Hans Bollinger sollte Polen das Sehnsuchts- und Erfüllungsland werden. Von seiner Liebe zu Land und Leuten erzählt er in der Stadtbibliothek.

Für Hans Bollinger ist Polen das Sehnsuchts- und Erfüllungsland. Von seinen Erinnerungen und Erlebnissen hat er jetzt in Amberg berichtet. Bild: Wolfgang Steinbacher
Für Hans Bollinger ist Polen das Sehnsuchts- und Erfüllungsland. Von seinen Erinnerungen und Erlebnissen hat er jetzt in Amberg berichtet.

Sein alter Lehrer habe ihm "die Sehnsucht nach Polen ins Herz gepflanzt", so beginnt er den Abend, den er mit Geschichten aus seinem Buch "Unterwegs in Polen" und Liedern bereichert. Das "Geheimnisvolle", das "noch Unentdeckte" habe ihn schon damals fasziniert. Dann bescherte ihm das Schicksal seine Liebe, die er ebenfalls in einer Polin fand. 1976 war das, in einer Zeit, als Ost und West durch den eisernen Vorhang getrennt waren und es wirklich keine leichte Aufgabe war, die Auserwählte zu heiraten.

Er überwand alle bürokratischen Hürden, verschmerzte viele Schikanen und meisterte die "schier unüberwindbaren, unangenehmen Grenzüberfahrten". Viele Reisen hat er seitdem unternommen und kennt Polen wie seine Westentasche. Er bereiste große Städte und entlegendste Gebiete, entdeckte die atemberaubend Natur Masurens und die wilden Berge im Biesciady-Gebirge.

Hans Bollinger ist Pädagoge und Musiker. Nach seiner Schulkarriere widmet er sich verstärkt dem partnerschaftlichen Austausch von Jugendlichen und unterstützt die Idee und Verbreitung des europäischen und völkerverbindenden Gedankens. Seine Begeisterung für Polen überträgt sich schnell aufs Auditorium im spärlich besetzten Lesecafé. Von der "heimlichen Hochzeit" liest er, von "Eicheln aus Lubowitz", die sein Bruder bei einem gemeinsamen Besuch des Heimatschlosses des Freiherrn von Eichendorff mit ins Saarland nahm und von "Kaffee, Wodka und Zigaretten", der begehrten "Westwährung" von damals. Auch das bittere Kapitel deutscher Geschichte ließ er nicht aus.

Bei einer Wanderung in Polen traf er mitten im Wald unverhofft auf eine Gedächtnisstätte. An einem Tag waren hier über tausend Juden erschossen worden. Mit dem jiddischen Lied "Wir leben ewig, wir sind noch da" beendete er den "informativen und unterhaltsamen" Abend, wie es Bibliotheksleiterin Bettina Weisheit bei ihrer Begrüßung versprochen hatte.

 
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