Amberg
07.11.2019 - 11:38 Uhr

Bayerisches Landesjugendorchester: Nach dem Kurs die Kür

Es sind die besten Nachwuchsmusiker Bayerns, die sich zum Kammermusikkurs des
Landesjugendorchesters treffen. Nach der Schulung in Amberg zeigen sie ihr
Können im Kongregationssaal.

Die jungen Künstler aus Bayern gaben nach dem Kammermusikkurs drei Konzerte im Kongregationssaal. Bild: Stephan Huber
Die jungen Künstler aus Bayern gaben nach dem Kammermusikkurs drei Konzerte im Kongregationssaal.

Preisträger von „Jugend musiziert“ und Mitglieder des Landesjugendorchesters erarbeiten Kammermusikwerke aus verschiedenen Epochen. Heuer fand dieser Kammermusikkurs zum achten Mal in Amberg statt. Die Ergebnisse der intensiven musikalischen Arbeit der 30 Jugendlichen wurden in drei Konzerten im Kongregationssaal eindrucksvoll vorgestellt.

Schwerpunkt im ersten Konzert: Werke für Klavier und Streicher. Klug war das Programm zusammengestellt. Ohne Pause präsentierten sich fünf Ensembles. Und es war durchwegs beeindruckende Klasse, wie die jungen Musiker die erarbeiteten Werke spielten.

Der Altersschnitt der Künstler reichte von 14 bis 20 Jahre. Bereits beim ersten Programmpunkt, zwei Sätzen aus Mendelssohns Streichquartett e-moll, zeigten Fabian und Sophia Jüngling (beide Violine) Charlotte Henckel (Cello) unter Mitwirkung ihres Lehrers Vladimir Bukac eine reife Leistung. Ausgewogenes Spiel mit sicher sich entwickelnder Dynamik, souveräner Bogenstrich, ein aufmerksames Aufeinanderhören von Geigen und Celli, das prägte diese Präsentation.

Das nächste Ensemble stellte sich mit den beiden Mittelsätzen aus Brahms Klavierquartett c-Moll op. 60 vor. Dieses Quartett gehört zu den schwierig zu interpretierenden Werken. Diesen Schwierigkeiten stellten sich die jungen Künstler Jakob Aumüller (Klavier), Miriam Frind (Violine), Alleen Hartmann (Bratsche) und Amrei Bohn (Cello) in ihrer Präsentation. Zwar überzeugte das Klavier mit flexiblem Anschlag, war souverän in den heiklen Akkordpassagen, aber klanglich oft zu dominant. Es überdeckte damit die sensiblen Streicher. Die hatten dann im Andante Gelegenheit zu einem tollen Ensemble-Spiel, bei dem das Cello mit der Einstiegs-Melodie glänzte und mit Geige und Bratsche eine Einheit bildete.

Als Kontrastprogramm war von Victor Ewald (1860-1935) ein differenzierter Satz aus seinem Brass-Quintett Nr. 1 b-moll zu hören. Diesem russischen Komponisten sind eine Reihe von Bläserquintetten im romantischen Stil zu verdanken. Michael Gutdeutsch (Horn), Immanuel Tomasini und Johannes Troiber (Trompeten), Tilman Taubald (Posaune) und Gerald Spanhake (Tuba) brachten den festlichen Charakter des Werkes mit strahlenden Trompeten, sehr sauberem Horn, beweglicher Posaune und souveräner Tuba eindrucksvoll zum Klingen – bei gelegentlichen Problemen bei Tonansatz und Zusammenspiel.

Dagegen wuchsen bei der Präsentation von zwei Sätzen aus Schumanns Klavierquintett Es-Dur die Interpreten Vivien Walser (Klavier), Peer Bohn und Ayano Lorenz (Violinen), Tonio Hasler (Bratsche) und Heinrich Eiglsperger (Cello) zu einer unglaublichen musikalischen Einheit zusammen. Brillantes Spiel der Pianistin, stets partnerschaftlich orientiert, sensibel mit schönem runden Ton spielende Geigen, komplettiert durch klangvolle Bratsche und Cello – das war Kammermusik in ganz großer Klasse.

Gleichermaßen begeisternd waren die vorgestellten Sätze aus dem Klavierquintett g-moll von Schostakowitsch. Kilian Langrieger (Klavier), Hannnah Hübner und Fabian Jüngling (Geigen), Michael Nodel (Bratsche) und Charlotte Henckel (Cello) machten dieses große Werk in all seiner klanglichen und formalen Vielschichtigkeit sowie in seinen spieltechnischen Herausforderungen zu einem mit begeistertem Beifall bedachten Abschluss des Konzerts, dem zwei weitere folgten.

 
Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.

Klicken Sie hier für mehr Artikel zum Thema:
Zum Fortsetzen bitte

Sie sind bereits eingeloggt.

Um diesen Artikel lesen zu können, benötigen Sie ein OnetzPlus- oder E-Paper-Abo.