Beim Tanztee im Café Bauer in Amberg haben sie sich kennengelernt, der Industriekaufmann und die Verkäuferin. Werner Fritz war mit einem Kumpel dort, um junge Frauen "abzuchecken", wie man heute sagen würde. Nach dem ersten Tanz mit Monika war ihm klar: Diese Frau lässt er nicht mehr los. "Bei der brauchst du nichts zu versuchen", hat er seinem Kumpel gleich gesagt, "die gehört zu mir."
Tanzverrückt waren sie beide. "Ich musste zwei, drei Kilometer laufen, um sie abzuholen, und dann sind wir zum Tanzparadies am Mariahilfberg", erzählt Werner Fritz, "dann haben wir stundenlang getanzt, und danach sind wir wieder nach Hause gelaufen." Geld für ein Taxi hatten sie nicht. Nach solch einem Abend sei er schon immer sehr fertig gewesen, sagt Fritz. "Aber es war trotzdem eine schöne Zeit", wirft seine Frau ein. Am 15. Mai 1964 haben die beiden dann geheiratet – der Ur-Amberger Werner, Jahrgang 1939, und die fünf Jahre jüngere Monika, geboren in Treuen im Vogtland und in Amberg aufgewachsen.
Beide waren immer berufstätig. Er lernte bei der Deprag Industriekaufmann. "Aber da bin ich weggegangen, weil der Chef so knauserig war", erinnert sich Fritz. Alle seine Kollegen bei anderen Firmen hätten über 100 Mark im Monat mehr verdient. "Das war viel Geld damals!" Monika Fritz hatte beim Textilhaus Spörl Verkäuferin gelernt und arbeitete dann lange beim Kaufhaus Heinrich Storg in Amberg. "Ich hatte immer gute Chefs", sagt sie, "es war ein schönes Leben."
Nach der Schließung des Seniorenheims in Amberg, in dem sie zuletzt gewohnt haben, mussten beide zum ersten Mal in ihrer 60-jährigen Ehe aus Amberg fortziehen: Ins Bavaria-Seniorenheim in Sulzbach-Rosenberg. Aus diesem Grund kamen auch Gratulanten aus beiden Städten: Ambergs Bürgermeister Martin Preuß und Sulzbach-Rosenbergs Bürgermeister Stefan Frank. Zwei Töchter hat das Paar, die den Jubeltag mit ihren Eltern feiern konnten.
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