Dass Franziskaner-Pater Xaver Skrobis zu spät zu einem Gottesdienst kommt, hat man in Amberg nie erlebt - dafür ist der Geistliche viel zu pflichtbewusst und gottesfürchtig. In dieser Woche ist es trotzdem passiert am Freialtar auf dem Mariahilfberg, aber nur, weil der fleißige Priester zuvor selbst eine Eucharistie in der Martinskirche feiern musste.
Das und der Weg von der Basilika in der Altstadt hinauf auf den Berg dauert insgesamt etwas mehr als eine Stunde, weshalb Pater Xaver gut zehn Minuten zu spät zur nächsten Messe am Fuß des Franziskanerklosters erschien. Und das, obwohl es in dieser Feier - am Schluss - auch um ihn ging. Insofern war der polnische Priester, der wegen seiner verschmitzten Bescheidenheit ein "Liebling" vieler Amberger ist, schon noch rechtzeitig da und der zelebrierende Stadtpfarrer von St. Martin, Thomas Helm, erklärte natürlich die sehr lässliche "Sünde" des späteren Eintreffens mit dem geschilderten Fleiß des 58-Jährigen.
Strebsamkeit fällt auch Krakau auf
Jene Strebsamkeit und Beliebtheit, die wie bei den anderen polnischen Mitbrüdern am Berg auch in seiner Krakauer Ordensleitung registriert wurden, zahlen sich nun für Pater Xaver aus. Er ist nach neun Jahren in Amberg mit Wirkung zum 1. September zum Guardian des Franziskanerklosters in Neukirchen beim Heiligen Blut ernannt worden.
Das ist von seiner Bedeutung her ein dem Mariahilfberg mindestens ebenbürtiger Wallfahrtsort; er ist wohl in ganz Bayern bekannt und aus vielen Regionen noch stärker frequentiert. Deshalb ist die Versetzung dorthin, wo ebenfalls die Krakauer Franziskaner die Seelsorge und das Kloster leiten, für Skrobis ein Aufstieg. Zumal die Mönche des Heiligen Franziskus in der Regel eh nach neun Jahren ihren Standort wechseln müssen - in Pater Xavers Fall ist es eben gleichzeitig eine "Beförderung".
Allerdings eine, die viele Gläubige in der Region auch ein wenig traurig macht, weil Skrobis dadurch Ende August Amberg verlässt. Die Pfarrei St. Martin nahm dies bei einem Gottesdienst zu Mariä Himmelfahrt am Freialtar zum Anlass, ihrem Pfarrvikar zu danken. Als solcher hatte sich Pater Xaver nämlich seit 2018 fünf Jahre lang neben seiner Tätigkeit auf dem Mariahilfberg gerne einspannen lassen. Wie ein Gemeindepriester schloss er vor allem auch in dieser Zeit viele neue Bekanntschaften und Freundschaften, nachdem er den Kirchbesuchern und Gläubigen sowieso immer nahe und nahbar war.
Helm und seine Pfarrei danken
Dafür würdigte ihn Thomas Helm, wie Skrobis seinerseits für diese Chance neben der Wallfahrtsseelsorge auf dem Berg dankbar war. "Danke, dass ihr mich getragen und ertragen habt", sagte der Franziskaner zu den Messbesuchern am Freialtar, von denen viele aus St. Martin zum Wallfahrtsamt ihrer Pfarrei samt diesem offiziellen Abschiednehmen gekommen waren.
Dass es an Mariä Himmelfahrt stattfand, passte ebenso gut zu Pater Xaver, weil er laut Helm ein großer Marienverehrer ist und - ja, wenn nicht gleich selbst - so doch im übertragenen Sinn ein Stück weiter Richtung Himmel fährt: als neuer Guardian des Franziskanerklosters und der Wallfahrtsseelsorge am bedeutenden bayerischen Pilgerort Neukirchen beim Heiligen Blut von Jesus Christus.
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