Amberg
22.05.2022 - 17:34 Uhr

Bergwacht rettet in der Nacht einen Verletzten aus der Bismarckgrotte

Nächtlicher Rettungseinsatz in der Bismarckgrotte: Höhlenretter haben in der Nacht zum Sonntag einen Verletzten aus der Bismarckgrotte bei Hirschbach geholt. Der 29-Jährige aus Niedersachsen war in der Höhle schwer gestürzt.

Zu einem Höhlenunfall in der Bismarckgrotte bei Hirschbach wurden am Sonntag um 0.18 Uhr die Bergwachten Amberg und Sulzbach-Rosenberg, der Rettungsdienst und Feuerwehren alarmiert. Nach Angaben der Bergwacht waren zwei Männer aus Niedersachsen am Samstagabend in die Bismarckgrotte, eine rund 1,2 Kilometer lange und 52 Meter tiefe Karsthöhle, eingestiegen. Bei der Begehung des schwer zugänglichen Höhlensystems stürzte einer der Männer und verletzte sich am Bein. Nach Angaben der Bergwacht war er nicht mehr in der Lage, die Höhle selbstständig zu verlassen.

Der diensthabende Einsatzleiter der Bergwacht entschied sich nach der Alarmierung, die Höhlenrettung der Bergwacht Frankenjura nachzufordern. Diese Spezialkräfte, unter ihnen ein Bergwacht-Notarzt, stiegen mit Seilen in die Höhle ein und versorgten den Verletzten. Mithilfe eines Seilzuges wurde der Patient anschließend circa 25 Meter durch den steilen und engen Höhlenschacht zum Höhlenausgang transportiert. Von dort aus brachten die Rettungskräfte den 29-Jährigen auf einer Gebirgstrage zum Rettungswagen. Der verunglückte Niedersachse kam in ein Krankenhaus.

Einsatzstelle ausgeleuchtet

Im Einsatz waren auch zwei Feuerwehren: Achtel mit sechs Aktiven und Königstein mit 22 Aktiven und drei Fahrzeugen. Die beiden Feuerwehren hatten nach Angaben der Bergwacht die Einsatzstelle ausgeleuchtet, beim Materialtransport geholfen und so die Rettungsaktion maßgeblich unterstützt. die Einsatzstelle ausgeleuchtet und beim Materialtransport geholfen und die Rettungsaktion so maßgeblich unterstützt. Laut Kreisbrandinspektor Hans Sperber aus Achtel waren die Feuerwehren dafür zuständig, mittels Stromaggregat und Strahlern den Eingangsbereich der Höhle auszuleuchten.

Ebenso sorgten die Aktiven für die Absicherung der anderen Einsatzkräfte. Ebenfalls im Einsatz war die Schnelleinsatzgruppe (SEG) Information und Kommunikation des Roten Kreuzes sowie ein Kriseninterventionsteam, das sich um den Begleiter des verunglückten 29-Jährigen kümmerte. Gegen 4 Uhr war laut Bergwacht der personal- und materialintensive Einsatz beendet.

Mit längerem Einsatz gerechnet

Zunächst hatten die Rettungskräfte jedoch mit einem längeren Einsatz gerechnet, so Markus Popp, der als Einsatzleiter Rettungsdienst vor Ort war. Minimum vier Stunden, im schlimmsten Fall sogar bis zum Sonntagmittag. „Dann aber hätten wir andere Kräfte nachziehen müssen“, so Popp, der auch stellvertretender Rettungsdienstleiter beim BRK Amberg-Sulzbach ist. „Wider Erwarten ging es dann doch schneller – Gott sei Dank“.

Popp verhehlt nicht, dass ein nächtlicher Rettungsdiensteinsatz an und in einer Höhle außergewöhnlich ist. Weniger ungewöhnlich ist, dass nachts Menschen in Höhlen sind. Egal, ob es 12 Uhr Mittag oder mitten in der Nacht ist – in der Höhle ist es immer dunkel. Nachts jedoch sei die Frequenz in der Höhle nicht so hoch, jene die dort unterwegs sind, schätzen wohl, dass sie mehr Ruhe haben.

Wie Kreisbrandinspektor Hans Sperber aus Achtel weiß, ist die Bismarkgrotte bei Höhlengängern extrem beliebt. Höhlengänger kommen nicht nur aus ganz Deutschland, sondern auch aus dem benachbarten Ausland.

Hintergrund:

Höhlenrettung als Aufgabe der Bergwacht

  • In der gesamten fränkischen Schweiz gibt es mehrere tausend Höhlen, in denen es nach Angaben der Bergwacht immer wieder zu Unfällen kommt.
  • Laut bayerischem Rettungsdienstgesetz ist die Höhlenrettung eine Aufgabe der Bergwacht Bayern.
  • Bergretter der Bergwacht können nach ihrer Grundausbildung die Spezialausbildung zum Höhlenretter durchlaufen.
 
Kommentare

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Utz Walter

Nicht erwähnt wird in dem Bericht, dass die Höhlenrettungsgruppe der Feuerwehr Hersbruck zum Einsatz mit alarmiert wurde und die Erstversorgung mit dem Notarzt vorgenommen hat. Gemeinsam mit den Kräften der Bergwacht konnte der Verletzte gerettet werden.

22.05.2022
Heike Unger

Danke für den Hinweis. Wir haben noch einmal bei unserer Integrierten Leistelle nachgefragt. Nach deren Auskunft waren Höhlenretter aus dem Nürnberger Land, Bayreuth und Lauf alarmiert. Letztere seien auch unter dem Namen "Hersbrucker Schweiz" bekannt./Heike Unger, Redaktion Amberger Zeitung/Onetz

23.05.2022
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