Amberg
02.06.2025 - 17:21 Uhr

Bienenhotel in Amberger Wohngemeinschaft soll Erinnerungen der Bewohner wecken

Im Garten der ambulant betreuten Wohngemeinschaft vom BRK in Amberg steht seit Kurzem ein Bienenhotel. Das Projekt, initiiert von Elisabeth Herdegen, soll einen Beitrag zum Naturschutz leisten und die Bewohner aktivieren.

Ein kleines Bauwerk mit großer Wirkung steht seit Kurzem im Garten der ambulant betreuten Wohngemeinschaft der Schwesternschaft Wallmenich-Haus vom BRK in Amberg: ein selbstgebautes Bienenhotel. Elisabeth Herdegen, Mitglied der Schwesternschaft, initiierte das nachhaltige Projekt. Sie studiert Pflegepädagogik in Nürnberg und arbeitet neben dem Studium in der Amberger Wohngemeinschaft. Im Rahmen einer Lehrveranstaltung zum Thema Projektmanagement an der Evangelischen Hochschule Nürnberg entwickelte sie die Idee, ein Insektenhotel zu bauen – nicht nur als Beitrag zum Naturschutz, sondern vor allem als sinnstiftendes und aktivierendes Element für die Bewohner der Wohngruppe.

Sie baute das Bienenhaus gemeinsam mit ihrem Opa, Willi Herdegen. Er hat seit vielen Jahren Erfahrung im Bau von Insektenhotels und gibt sein Wissen über Wildbienen, Holzarten und Naturmaterialien an seine Enkelin weiter. „Mein Opa ist mein größtes Vorbild“, sagt Elisabeth Herdegen. „Von ihm habe ich gelernt, wie wichtig es ist, mit offenen Augen durch die Natur zu gehen. Ich schätze es sehr, dass ich dieses Wissen mitnehmen durfte – und dass es von Generation zu Generation weitergegeben wird. Genau das müssen wir heute wieder viel stärker fördern.“

Ein Bienenhotel, auch Insektenhotel genannt, besteht aus verschiedenen natürlichen Materialien wie Schilfrohr, Hartholz, Ton oder Ziegel. Es bietet Wildbienen, Hummeln und anderen nützlichen Insekten einen geschützten Platz zum Nisten und Überwintern. Im Gegensatz zu Honigbienen leben viele Wildbienenarten allein und gelten als äußerst friedlich – sie stechen nicht und sind für Menschen völlig ungefährlich.

Für die Bewohner der Wohngemeinschaft ist das Bienenhotel ein kleines Highlight. Viele von ihnen haben früher selbst gegärtnert, Tiere gepflegt oder sogar Bienen gehalten. Wenn sie die Insekten beobachten, kommen Erinnerungen zurück: an den eigenen Garten, an die Kindheit, an Frühlingstage draußen. Es entstehen Gespräche und Geschichten. Solche Momente sind bei Demenz besonders wertvoll. Die Natur hilft, sich zu orientieren. Sie beruhigt, regt an und weckt Gefühle, die oft tiefer sitzen als Worte. Das Bienenhaus ist deshalb nicht nur ein Beitrag zum Umweltschutz – es ist auch eine Brücke zu Erinnerungen und Emotionen, die im Alltag manchmal verloren gehen.

Mit dem Projekt wird ökologisches und soziales Engagement miteinander verbunden.

 
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