Die Biofach, Weltleitmesse für Bio-Lebensmittel in Nürnberg, ist vorbei. Zeit, ein Resümee zu ziehen. Für den Landkreis ein relevantes Thema. Immerhin beträgt der Anteil an Bioflächen in der Ökomodellregion Amberg-Sulzbach derzeit etwa 10 Prozent. 157 biozertifizierte Betriebe bewirtschaften insgesamt 5084 Hektar.
Das Landesprogramm „Bio-Regio 2030“ setzt auf 30 Prozent ökologisch bewirtschaftete Flächen bis 2030, was schwierig zu erreichen sein dürfte. Ein Grund dürfte darin liegen, dass es gerade für die Milchwirtschaft, die in der Region eine führende Rolle spielt, nicht die nötigen wirtschaftlichen Anreize gibt. Andererseits existieren auch echte Leuchtturm-Projekte, die eigene Wege gehen.
Verantwortung größer
Bei der Messe in Nürnberg war unter anderem Sabine Augustin, Geschäftsführerin des gleichnamigen Biomarkts in Amberg, vertreten. Im Gespräch erzählt sie, dass sie ihr Geschäft als Marktplatz für die „alteingesessenen Hersteller“ sieht. Die Grundnahrungsmittel sollten direkt aus der Region kommen: Brot, Käse, Wurst, Gemüse, Getreide, Bier etwa. Und sie will mehr als das: „Mir geht es um die Gesunderhaltung über die Nahrung, Entgiftung und Prävention.“
Die gelernte Krankenschwester sagt außerdem: „Das ist mein Ursprung. Der Verschleiß ist größer geworden. Der Körper braucht eine ausgewogene Basis aus Vitaminen, Spurenelementen und vor allem pflanzlich gebundenen Mineralstoffen. Corona hat mir die Augen geöffnet.“ Früher habe sie die H-Milch im Regal versteckt, erzählt sie lachend. Heute sei die Verantwortung größer denn je. Sie kenne eine Vielzahl erfolgreicher Ernährungsstrategien und überrascht mit Details: zum Beispiel, dass die Proteine der Lupinen das beste Eiweiß für die Leber seien.
"Andere Art der Landwirtschaft"
Auch die Solidarische Landwirtschaft (kurz SoLaWi) war Thema bei der Messe. Der Biohof Walz (Demeter) in Schäflohe begann sein SoLaWi-Projekt vor sieben Jahren, eher als Experiment mit einer neuen Form des Direktvertriebs. Heute ist es Standbein des Familienbetriebs. Bio-Produkte werden nicht isoliert verkauft, sie sind Teil des Ganzen. Landwirt und Verbraucher bilden eine Solidar-Gemeinschaft: Der Landwirt bringt sein Fachwissen, das Land und die Bewirtschaftung ein, die sogenannten Ernteteiler Ideen, Lust an Erdung und tätiger Mithilfe, Wissensdurst, daran etwas zu ändern und dabei selbst anzupacken.
Die Solidarische Landwirtschaft verbindet Stadt und Land, Bauern und Verbraucher. Die meisten Mitglieder kommen aus der Metropolregion Nürnberg. „Das Bewusstsein für eine andere Art der Landwirtschaft, die es im Handel so nicht gibt und dass man das als Gemeinschaft ändern kann – das ist der entscheidende Impuls, sich einer Solidarischen Landwirtschaft anzuschließen“, erklärt Andreas Walz. Ob Corona oder Inflation – die Mitglieder haben dem Projekt die Treue gehalten. „Gemeinsam haben wir auf dem Hof ganz neue Projekte entwickelt.“
Biofach: Weltleitmesse für Bio-Lebensmittel in Nürnberg
- 2765 Aussteller (2022 waren es 2301)
- Kongressprogramm zum Thema: „Bio. Ernährungssouveränität. Wahre Preise.“
- 36.000 Fachbesucher (2022 waren es 24.251)
- Ausgestellte Bio-Lebensmittel sind zertifiziert
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