Für den Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer war dies kein gewöhnlicher Sonntagsvormittags-Gottesdienst. Am Tag nach Heilig Drei König stattete er der Justizvollzugsanstalt (JVA) in Amberger einen Besuch ab, um dort mit den Häftlingen gemeinsam eine Heilige Messe zu feiern. Gut 40 Insassen beteiligten sich daran, genauso wie Gefängnisdirektor Roland Retzbach sowie zahlreiche Justizvollzugsbeamte. Retzbach erwähnte, zu Weihnachten haben gut 130 Besucher Gottesdienst in der Gefängniskirche gefeiert. "Der katholische Teil der Insassen ist neben anderen Religionsansichten derzeit noch der höchste."
Der Pastoralbesuch an der JVA in Amberg bot neben dem Gottesdienst noch einiges mehr. Detaillierte Einblicke in das Leben im Gefängnis zum Beispiel. Diese erhielt der Bischof bei einer Führung über das weitläufige Gelände.
Einblicke gab es in die Zellen, aber auch in die ganze Infrastruktur der JVA, die sich wie eine kleine Stadt in sich selbst gibt. Mit Bäckerei, Metzgerei, Gärtnerei, Werkstätten und vielem mehr, was Bischof Voderholzer alles gezeigt wurde. Zusammen mit Gefängnispfarrer Markus Brunner stand aber der Gottesdienst im Mittelpunkt. „Ich bin nicht gekommen als Richter. Sondern als Ausrichter einer guten Nachricht. Ein gutes neues Jahr für Sie alle“, so der Bischof zur Begrüßung. In seiner Predigt stellte Bischof Voderholzer das Wasser und die Taufe Jesu in die Mitte. „Wir sind bei der Taufe Jesus. Er geht zum Jordan, dem Fluss, dort wo Johannes der Täufer zu den Zeiten der Umkehr die Taufe gegeben hat. Jesus wollte sich solidarisch zeigen, mit all den Menschen. Was könnte ich Besseres und Größeres sagen, als dass, das jeder der getauft ist, eine Sehnsucht nach Gemeinschaft hat, und du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Gefallen gefunden“, predigte der Bischof zu den Häftlingen.
Zuletzt zu Gast war Voderholzer in der Amberger JVA am 17. Januar 2018. Eine Führung durch die Anstalt, die 1749 ihre ersten Gefangenen erhielt, und derzeit 431 Häftlinge beheimatet. war damals nicht im Programm. Umso erstaunter zeigte sich der Bischof nach der Messe über die Arbeit der vielen Angestellten, mit denen er den Besuch in Amberg beim gemeinsamen Mittagessen und persönlichen Gesprächen abschloss.
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