Amberg
05.02.2020 - 16:50 Uhr

BLLV-Aktionstag in Hahnbach: "Lehrermangel: So nicht"

Unter dem Motto "So nicht!" hat der BLLV zu einem Aktionstag aufgerufen. Hintergrund sind der Lehrermangel und die angeordneten "Maßnahmen zur Sicherung der Unterrichtsversorgung". Auch die Kreisverbände im Landkreis machen mit.

"In der Grundschule wird der Grundstock gelegt", finden die Vertreter der vier BLLV-Kreisverbände in Amberg-Sulzbach und fordern deshalb bessere Arbeitsbedingungen für Lehrkräfte an Grund-, Mittel- und Förderschulen. Symbolbild: Petra Hartl
"In der Grundschule wird der Grundstock gelegt", finden die Vertreter der vier BLLV-Kreisverbände in Amberg-Sulzbach und fordern deshalb bessere Arbeitsbedingungen für Lehrkräfte an Grund-, Mittel- und Förderschulen.

Die vier Kreisverbände Amberg, Amberg-Land, Sulzbach-Rosenberg und Vilseck des Bayerischen Lehrerinnen- und Lehrerinnenverbands (BLLV) haben einen regionalen Aktionstag für Freitag, 7. Februar, um 13.30 Uhr in Hahnbach vorbereitet. Drei Punkte sind es, die den Lehrer an Grund-, Mittel- und Förderschulen sauer aufstoßen. Zum einen ist dies das Arbeitszeitkonto für Lehrkräfte an Grundschulen. Laut Michaela Bergmann, Vorsitzende des BLLV-Kreisverbands Amberg-Land, sollen Grundschullehrer künftig eine Unterrichtsstunde mehr leisten. Aber: Das seien mehr als 45 Minuten. "Man muss den Unterricht vorbereiten, halten und nachbereiten", fügt Bergmanns Stellvertreter Markus Gleißner hinzu. "Geht man in eine andere Klasse rein, ist das weit mehr als eine Unterrichtsstunde."

Die BLLV-Vertreter argumentieren, dass die Grundschullehrer im Vergleich zu Lehrkräften anderer Schularten wie Gymnasien oder Realschulen eh schon die meisten Stunden zu leisten hätten. Jetzt solle noch von 28 Wochenstunden auf 29 erhöht werden. "Grundschullehrer haben die höchste Unterrichtsverpflichtung mit der geringsten Bezahlung", moniert Anna Metz aus Vilseck. Die geplante Neuerung soll ab dem Schuljahr 2020 21 umgesetzt werden. Die Vertreter der BLLV-Kreisverbände wissen auch, was der Hintergrund ist: Kompensiert werden sollen damit circa 1400 Lehrkräfte, die in Bayern fehlen. Auf den Lehrermangel weise der BLLV schon seit Jahren hin, betonen die Vertreter der vier Kreisverbände. Weiter einführen will das Kultusministerium die Anhebung der Antragsaltersgrenze von 64 auf 65 Jahren. "Das heißt, dass Kollegen teilweise eineinhalb Jahre länger als geplant arbeiten müssen, weil sie nicht mehr zum Halbjahr in Pension gehen können", erklärt Tanja Fahrnholz vom Kreisverband Amberg.

Der dritte Kritikpunkt sind die Einschränkungen bei Teilzeitmöglichkeiten. Bisher seien Modelle ab 14 Wochenstunden möglich, künftig soll es keine unter 24 Stunden geben. Ausgenommen davon sei Teilzeit wegen Kindererziehung und die Pflege von Angehörigen.

Die Vertreter aller vier BLLV-Kreisverbände sagen, sie wünschen sich mehr Wertschätzung für ihre Arbeit. "Der Grundstock wird in der Grundschule gelegt", unterstreicht Heinz Meinl. "Das wirkt sich auf das ganze Leben aus", pflichtet ihm Tanja Fahrnholz, seine Kollegin im Kreisverband Amberg, bei.

Alle bedauern, dass der Beruf nicht mehr attraktiv sei. Dies belegten rückläufige Studentenzahlen. Hinzu komme, dass es in Bayern immer noch einen NC für Grundschullehramt gibt. Michaela Bergmann formuliert, was das Wichtigste überhaupt sei: "Man hat Kinder vor sich, die liegen mir sehr am Herzen." Das System funktioniere nur, "weil Lehrer da sind, die ihre Arbeit mit Herzblut machen."

Info:

Der Aktionstag

Der lokale Aktionstag zum landesweiten BLLV-Protest „Lehrermangel: So nicht!“ beginnt am Freitag, 7. Februar, um 13.30 Uhr auf den Parkplätzen vor dem Hahnbacher Rathaus. Bei schlechtem Wetter wird ins Feuerwehrhaus ausgewichen. Nach demEingangsstatement wird dann die Ehrenvorsitzende des BLLV-Bezirksverbands, Ursula Schroll, sprechen und die Forderungen für die Lehrer an Grund-, Mittel- und Förderschulen darlegen. Eingesammelt werden außerdem die Postkarten-Rückläufer. Darauf können die Lehrer Botschaften für Kultusminister Minister Piazolo hinterlassen. Über Bezirks- und Landesverband werden diese Karten an das Kultusministerium weitergeleitet, informieren die Vertreter der vier BLLV-Kreisverbände Amberg, Amberg-Land, Sulzbach-Rosenberg und Vilseck.

 
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