Amberg
10.03.2019 - 15:43 Uhr

Der Brexit und sein Wertekonflikt

Die 40. Erlanger Universitätstage in Amberg beginnen am Dienstag, 12. März, mit einem Vortrag zu Wertorientierungen im Brexit-Prozess. Der Eintritt ist frei.

Professor Roland Sturm ist Politologe an der Friedrich-Alexander-Universität in Erlangen. Bild: Harald Sippel
Professor Roland Sturm ist Politologe an der Friedrich-Alexander-Universität in Erlangen.

Die nun schon 40. Auflage der Erlanger Universitätstage in Amberg steht dieses Jahr unter dem Motto "Werte". Den ersten Vortrag aus dem Bereich der Politikwissenschaft hält Prof. Dr. Roland Sturm am Dienstag, 12. März, um 19.30 Uhr im Großen Rathaussaal. Sturms Präsentation beschäftigt sich mit umstrittenen Wertorientierungen im Brexit-Prozess des Vereinigten Königreichs. Einlass ist ab 19 Uhr. Der Eintritt ist frei.

Am 29. März 2019 tritt das Vereinigte Königreich aus der EU aus. Kern des Austrittsbegehrens ist das Einstehen für die Parlamentssouveränität als eigenständigem Wert. Volkssouveränität und Parlamentssouveränität scheinen nach der Referendumsentscheidung von 2016 in einen Wertekonflikt geraten zu sein. Was Parlamentssouveränität heute bedeutet, ist höchst umstritten und widersprüchlich, auch wenn die Parlamentssouveränität die Grundlage der Verfasstheit des Vereinigten Königreichs ist und bleibt. Ebenso umstritten ist die Werthaltung zur europäischen Integration.

Pragmatische pro-europäische Politik wurde abgelöst durch ein innenpolitisch umstrittenes Austrittszenarium, das alte Werte (Empire) in die Gestalt neuer Werte (Global Britain) gießt. Sturm stellt die Frage, ob der Rückgriff auf eine schon von Winston Churchill propagierte Weltsicht hilfreich und weiterführend ist.

Zur Person:

Prof. Dr. Roland Sturm ist Inhaber des Lehrstuhls für Deutsche und Vergleichende Politikwissenschaft, Europaforschung und Politische Ökonomie an der FAU Erlangen-Nürnberg. Nach einem Studium mit Auslandsaufenthalten in Sheffield (UK) und Stanford (USA) promovierte Sturm 1981; die Habilitation an der Universität Heidelberg erfolgte im Jahre 1987.

Von 1989 bis 1991 war Sturm Heisenberg-Stipendiat der DFG. Von 1991 bis 1996 hatte er eine Professur an der Universität Tübingen inne. Der Schwerpunkt seiner Publikationen liegt in den Bereichen europäische Integration, deutsche Innenpolitik (vor allem Föderalismus, Parteien und Wahlen), Vergleichende Politikwissenschaft (besonders englischsprachige Länder), Vergleichende Policy-Forschung (Haushaltspolitik, Industriepolitik, Austerity) sowie politische Ökonomie.

Roland Sturm war Gastprofessor in Seattle (University of Washington), Beijing (University of Peking) und Barcelona (Universitat Pompeu Fabra).

 
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