Das Duo schaute am Donnerstagabend mit ihrer "Humorlesung der besonderen Art" im sehr gut besuchten Lesecafé der Amberger Stadtbibliothek vorbei.
"Heiter bis wolkig - Humor in allen Lebenslagen" versprechen Rass und von Fontano mit Texten deutscher und deutschsprachiger Autoren. Im Gepäck finden sich lustige Gedichte und Lachgeschichten, sarkastische Gebrauchsanweisungen zur "Ahnenvertilgung" nach Art eines Helmut Qualtinger oder süffisante "Gedanken über das Jahr", die sich Erich Kästner gemacht hat. Er dichtet: "Das Jahr schreibt Oktober. Der Arzt schreibt Rezepte." Und das Publikum freut sich beim nächsten Text über die ausgefallenen Tipps, die Eugen Roth eingefallen sind, um unliebsamen Einladungen zu entgehen.
Einfallsreich auch der Einsatz einer unschuldigen weißen Maus, um die Zuneigung der Angebeteten zu erringen. Dagegen ist der Besuch in der Unterwelt als höchst bedenkenswert einzustufen. "Ich fahre in die Hölle", heißt der durchaus ungewöhnliche Reisebericht von Heinrich Spoerl, der dann doch einige Fragen aufwirft. Zwar trifft man bedeutende Männer wie Cäsar, Napoleon, Rasputin oder Casanova. Aber es gibt in dieser eher unwirtlichen Region "kein Geld, keine Frauen (sie sind in einer anderen Abteilung untergebracht) und deshalb auch keine Untaten. Es scheint, alles ist erstunken und erlogen. Die Kerzen auf den Tischchen flackern ruhig weiter, die Zuhörer schmunzeln und lachen lauthals, je nach Text, der mittels eingespielter Musik nochmals hervorgehoben wird.
Die beiden Schauspieler machen ihre Sache gut. Sie sind ein erfahrenes Team. Elisabeth Rass ist in Paris geboren. Sie spielte in Salzburg, Hamburg, München, Bern und Bregenz, ist in Film und Fernsehen zu sehen und als Sprecherin von Hörbüchern bekannt. In Amberg präsentierte sie sich professionell und vielseitig. Ihr Partner, Peter von Fontano, gebürtiger Österreicher, übernahm den maskulinen Part - er debütierte am Landestheater Linz, wirkte bei den Salzburger Festspielen mit, war an Theatern engagiert, in Film- und Fernsehproduktionen zu sehen.
Bibliotheksleiterin Bettina Weisheit erinnerte in ihrer kurzen Begrüßung daran, dass die zwei Münchner schon vor zwei Jahren mit ihrem Programm "Mordsgeschichten" in Amberg zu Gast waren und dem Publikum damals einen unterhaltsamen Krimi-Abend bescherten.
Temporeich und gefühlvoll wurden auch diesmal bekannte und unbekanntere Gedichte und Texte zum Thema gelesen. Die gute Durchmischung von heiteren, makabren, lustigen, sarkastischen aber auch melancholischen Stücken sorgte für die besondere Atmosphäre.
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