Amberg
14.04.2020 - 10:50 Uhr

Wenn Corona den Heimflug zur Nervensache macht

Als Karoline Hastreiter Mitte Februar in die USA reiste, war Corona noch weit weg. Inzwischen hat das Virus Amerika fest im Griff. Und die Heimreise wurde für die Wahl-Ambergerin zu einer echten Odyssee.

Karoline Hastreiter am Flughafen in Charlotte (US-Bundesstaat North Carolina). Bild: exb
Karoline Hastreiter am Flughafen in Charlotte (US-Bundesstaat North Carolina).

Karoline Hastreiter, die im vergangenen Jahr den Vorsitz der Europa-Union Amberg-Sulzbach abgegeben hat und inzwischen einen Vize-Posten innehat, war am 18. Februar zu einer fünfwöchigen USA-Reise aufgebrochen. Eine Mischung aus Urlaub und Familienbesuch: Hastreiter, die Österreicherin ist, aber schon seit vielen Jahren in Amberg lebt, hat in Charlotte im US-Bundesstaat North Carolina studiert und 13 Jahre in Amerika gelebt. Charlotte ist auch die Heimatstadt ihrer Tochter, die als Stewardess arbeitet. Deren 40.Geburtstag verknüpften Karoline Hastreiter und ihr deutscher Lebensgefährte mit einer Rundreise durch die USA.

Die Tour führte am Ende wieder zurück nach Charlotte – und mitten hinein in die Coronakrise. Karoline Hastreiter hatte die Entwicklung der Pandemie "täglich über die Tagesschau und den ORF" mitverfolgt und so "das ganze Drama mitbekommen". Und plötzlich waren auch die USA mitten drin in der weltweiten Krise, wenn auch nicht überall gleichermaßen heftig. In North Carolina seien die Auswirkungen zwar auch schon spürbar, berichtet Hastreiter in einem Telefongespräch mit der Redaktion – doch längst nicht so schlimm wie in den amerikanischen Hotspots wie Chicago oder New York.

In Charlotte hätten bis zu ihrer Abreise ähnliche Beschränkungen wie in Deutschland gegolten, erzählt die Ambergerin: Restaurants sind geschlossen, dürfen aber liefern, viele Geschäfte müssen zu bleiben, und in denen, die öffnen dürfen, gelten besondere Hygiene- und Abstandsregeln. Ausgangsverbote gebe es nicht – Spaziergänge mit dem nötigen Abstand seien erlaubt. Längst gibt es auch hier Corona-Infizierte. Und laut Hastreiter auch schon 30 Tote.

Hastreiters Tochter fliegt noch: Die Stewardess hat einen systemrelevanten Beruf. Der half letztlich auch ihrer Mutter, die Heimreise antreten zu können. Inmitten des Chaos in den Staaten eine nervenaufreibende Angelegenheit, wie Hastreiter am Tag nach ihrer Rückkehr berichtet. Sie ist wieder zurück in Amberg, seit Mittwoch. Womöglich, weil ihre Tochter als Insider ein paar Wege kannte, auf die ein normaler Reisender gar nicht kommen würde.

Nur weil Hastreiter ein wenig beunruhigt nachfragte, erfuhr sie überhaupt, dass ihr Rückflug am 24. März storniert wurde. Stundenlanges Ausharren in den Telefon-Warteschleifen der Airline und des Flug-Veranstalters führten am Ende zu einem Ersatz-Flug. Der hätte über New York und London gehen sollen, wurde dann aber auch gestrichen. Nach vielem Hin und Her saß die Ambergerin am Mittwoch doch im Flugzeug: Von Charlotte ging es nach Chicago, von dort nach Frankfurt und schließlich nach München.

Dort, wie auch zuvor schon in Frankfurt, interessierte sich laut Hastreiter niemand dafür, dass da eine volle Boeing mit Passagieren aus den USA angekommen war. Sie habe gedacht, dass es Hinweise geben würde, wie sie sich zu verhalten habe, berichtet die Ambergerin. Sie hatte auch damit gerechnet, dass sie zunächst zu Hause in Quarantäne bleiben müsse. Doch niemand machte entsprechende Hinweise oder Vorgaben. Auch zurück zu Hause weiß Hastreiter nicht, was sie jetzt tun soll. "Im Gesundheitsamt habe ich niemanden erreicht."

Bei der Einreise in den USA im Februar war das noch etwas anders: "Da wurden wir gefragt, ob wir die letzten zwei Wochen in China waren." Dass sie jetzt aus dem Land kommt, das derzeit die höchste Zahl an Corona-Opfern zu beklagen hat, hat nach ihrer Ankunft in Frankfurt niemanden interessiert.

 
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