Die Corona-Lage spitzt sich auch im Landkreis Amberg-Sulzbach weiter zu. Das geht aus einer Pressemitteilung des Landratsamtes hervor, die im Anschluss an eine Sitzung der Führungsgruppe Katastrophenschutz (FüGK) unter Leitung von Landrat Richard Reisinger verschickt wurde. In der Sitzung schilderte der Landkreischef die aktuelle Lage: Das St.-Anna-Krankenhaus Sulzbach-Rosenberg ist derzeit voll ausgelastet. Geplante Operationen, so genannte elektive Eingriffe, werden vorerst ausgesetzt, um Behandlungskapazitäten für Covid-19-Patienten freizuhalten. Zudem wird die Kapazität der Intensivbetten auf 14 erhöht, ergänzte Krankenhaus-Vorstand Roland Ganzmann die Ausführungen des Landrats. Ab Montag wird eine zweite Intensivstation eingerichtet, sodass am St.-Anna-Krankenhaus bis zu 14 Intensivbetten zur Verfügung stünden.
Betten, die wohl schon bald benötigt werden. Täglich werden 7 bis 8 Patienten aus anderen Regierungsbezirken wie Niederbayern oder Schwaben in die Oberpfalz verlegt, schilderte Marc Bigalke, Ärztlicher Leiter für die Krankenhauskoordination im Raum Amberg, Amberg-Sulzbach und Schwandorf, die Situation: „Die aktuelle Lage ist höchst dramatisch“. Neben der Situation in den Krankenhäusern war das Thema Corona-Schutzimpfung das dominierende Thema der FüGK-Sitzung. Bei den Impfungen geht es im Amberg-Sulzbacher Land gut voran. Mit den so genannten Booster-Impfungen habe man in Senioren- und Pflegeheimen des Landkreises früh begonnen, berichtete BRK-Kreisgeschäftsführer Sebastian Schaller.
Frühe Booster-Impfungen in Heimen
Bei der Ankündigung Anfang November, dass Booster-Impfungen für alle möglich sind, war das BRK „mit den Heimen bereits so gut wie durch“. „Ohne Booster hätten wir vermutlich eine ganz andere Lage in den Heimen“, zeigte sich Landrat Richard Reisinger überzeugt. In diesem Zusammenhang war auch seine Entscheidung absolut richtig, das Impfzentrum in Sulzbach-Rosenberg die ganze Zeit über aufrecht zu erhalten und eben nicht zurückzufahren, wie das in anderen bayerischen Landkreisen zum Teil gemacht wurde. „Das hat uns vor größerem logistischem Wirrwarr verschont“, bilanzierte der Landrat. Reisinger rief die Bevölkerung noch einmal eindringlich dazu auf, sich impfen zu lassen: „Ob Erst- oder Booster-Impfung, jede Impfung ist ein wichtiger Beitrag im Kampf gegen die Pandemie.“
Laut BRK-Kreisgeschäftsführer Sebastian Schaller soll in der nahen Zukunft die Kapazität in den Impfzentren in Amberg und Sulzbach-Rosenberg hochgefahren werden, um bis zu 2.900 Impfungen pro Woche zu ermöglichen. Zusätzlich sollen die Hausärzte wieder verstärkt mit ins Boot geholt werden, um Menschen zu impfen.
Bundeswehr soll helfen
Zum Abschluss der FüGK-Sitzung berichtete Landrat Richard Reisinger, dass über das Kreisverbindungskommando ein Hilfeantrag gestellt und Unterstützung von Seiten der Bundeswehr für das Gesundheitsamt (Contact Tracing Team), das Kommunalunternehmen Krankenhäuser des Landkreises Amberg-Sulzbach (helfende Hände) und ein Seniorenheim (Teststation) angefordert wurde. Eine Entscheidung darüber fällt voraussichtlich in den kommenden Tagen. Gleichzeitig richtete Landrat Richard Reisinger seinen Appell an die Bevölkerung, freiwillig soziale Kontakte weitestgehend zu vermeiden und „die Notwendigkeit von Veranstaltungen und Versammlungen zu überdenken“ und diese nur noch dann abzuhalten, wenn diese unbedingt nötig und unaufschiebbar sind.
Die Lage im Klinikum Amberg ist auch weiterhin sehr angespannt und die stark steigenden Covid-Patientenzahlen haben Auswirkungen auf den laufenden Betrieb im Klinikum. Das geht aus einer ebenfalls am Freitag, 19. November, verschickten Pressemitteilung hervor. Mit der Eröffnung der weiteren Covid-Intensivstation werden Kapazitäten geschaffen, um weitere Covid-Intensiv-Patienten versorgen zu können - auch aus anderen Regionen, in denen die Lage noch schwieriger ist. „Wir signalisieren unsere Unterstützung und stehen dazu auch immer in engem Kontakt mit der Ärztlichen Leiter Krankenhauskoordinierung dem der Führungsgruppe Katastrophenschutz“, sagte Vorstand Manfred Wendl.
Aktuell werden im Klinikum 35 Covid-Patienten versorgt, davon müssen sieben Patienten intensivmedizinisch behandelt und auch beatmet werden. „Für einen Laien mag die Zahl von sieben Covid-Intensiv-Patienten auf den ersten Blick nicht dramatisch klingen, das hat aber wesentliche Auswirkungen auf unseren Betrieb“, so Vorstand Wendl weiter. „Um die Zusammenhänge besser verstehen zu können, muss man eines bedenken: Personal, das auf einer Covid-Station tätig ist, ist an seinen Einsatzort gebunden und kann nirgends anders eingesetzt werden. Dabei ist es irrelevant, ob es sich um normalstationäres oder intensivmedizinisches Personal handelt. Hinzu kommt, dass die Versorgung eines Covid-Intensivpatienten einen erheblich größeren Aufwand verursacht. Die Versorgung von Covid-Patienten ist erheblich personalaufwändiger. Genau diese Personalbindung macht es in Folge für uns schwieriger den normalen Betrieb zu bewältigen, da dieses Personal natürlich an anderer Stelle – wie unserem OP – fehlt“, erläuterte Wendl. Zudem können Operationen, bei denen Patienten danach eine Intensivversorgung benötigen, nur noch eingeschränkt durchgeführt werden. Schmerztagesklinik und Schlaflabor sind vorübergehend geschlossen, um Personal für die Unterstützung freizusetzen.
2G plus für Besucher des Klinikums
Seit Mittwoch, 17. November, wurde außerdem die Besuchsregelung geändert. Entsprechend den Vorgaben gilt im Klinikum Amberg für Besucher die 2G Plus-Regel. Dies bedeutet: Ausschließlich geimpfte oder genesene Besucher mit einem negativen Testnachweis können eingelassen werden. Für die Bereiche der Kinderklinik und der Frauenklinik gibt es Sonderregelungen.
Sonderregelungen Geburt
- Väter im Kreißsaal: Ungeimpfte Väter dürfen bei der Geburt mit dabei sein; wenn möglich soll ein Schnelltest erfolgen; Besuche auf der Station sind für ungeimpfte Väter nicht möglich.
- Väter bei geplantem Kaiserschnitt mit Termin: Väter, die ungeimpft sind, benötigen einen PCR-Test.
- Väter bei ungeplantem Kaiserschnitt: Ungeimpfte Väter dürfen bei der Geburt dabei sein, wenn möglich mit Schnelltest.
- Des Weiteren gelten Ausnahmen für die Kinderklinik, insbesondere für stillende Mütter. Weitere Infos unter www.klinikum-amberg.de.















Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.