Es hätte alles so gut gepasst: Zuerst das Legendenspiel mit vielen ehemaligen Publikumslieblingen im September vergangenen Jahres, dann der Aufstieg in die Eishockey-Bayernliga und am 18. April quasi als Krönung die 70-Jahr-Feier im Club La Vida. Wegen der Corona-bedingten Ausgangsbeschränkungen sagten die Verantwortlichen das Fest aber ab.Frank Jacobi, seit 2011 stellvertretender Vorsitzender, brachte das auf eine Idee: "Es wäre jetzt mal an der Zeit, die Chronik zu machen." Denn trotz seiner bewegten Geschichte verfügt der am 5. Februar 1950 gegründete Verein bisher nicht über ein entsprechendes Nachschlagewerk. Und genau das stellt Jacobi nun zusammen. "Es geht mir nicht nur um die sportlichen Belange, sondern darum, wie alles entstanden ist", sagt der Amberger, der aber nicht bei Null beginnen musste.
Lücken in Zeit vor 1979
Schriftführer Günter Paßler, der auch die Spielberichte für die Amberger Zeitung verfasst, hat bereits gut vorgearbeitet und viel Material gesammelt. Jacobis Problem: "Im Prinzip beginnt das erst 1979." Berichte aus der Zeit davor? Fehlanzeige. Also wurde der stellvertretende Vorsitzende tätig. Er kontaktierte Margaretha Fuchs, die Enkelin von ERSC-Legende Andreas Fuchs, die unzählige Unterlagen zur Verfügung stellte, die auch aus den Zeiten stammen, in denen ihr Vater Herbert als Spieler und Funktionär Maßstäbe setzte. Aber ein Problem blieb für Frank Jacobi: "Man weiß zu wenig aus den Anfangsjahren. Aus den Jahren vor 1963/64 fehlt ganz, ganz viel." Doch der Organisator des Legendenspiels wusste sich zu helfen. Er fragte bei der Amberger Zeitung an, ob er deren Archiv nutzen darf. Aus Sicht der Redaktion sprach nichts dagegen. Also begann Jacobi in seinem Pfingsturlaub damit, unzählige Zeitungsbände zu sichten - beginnend mit den Ausgaben vom Februar 1950: "Das ist schon echt cool. Ich habe sehr viel über die Vereinsgründung gefunden." Der Verein hieß damals Eislaufvereinigung. 1953 wurde daraus der ERSC, der im selben Jahr sein erstes Spiel im Englischen Garten absolvierte. Zuvor hatten sich Eisläufer an der Drahthammerstraße, an der Bruno-Hofer-Straße oder auf dem Areal des ehemaligen Militärbades getroffen. Dort, wo heute das Hockermühlbad zu finden ist.
Mindestens 450 Seiten
Auf eine Besonderheit ist Jacobi bei seinen Recherchen gestoßen: Das Foto zeigt eine Rollschuhfahrerin, die ihr Können im Josefshaus bewies. Apropos Rollschuhe: Wegen ihnen trägt der ERSC ein R in seinem Namen: Eis- und Rollsportclub. Wie lange Frank Jacobi für die Chronik benötigen wird, vermag er jetzt noch nicht zu sagen, denn er schätzt, dass mindestens 450 Seiten im DINA-5-Format zusammenkommen. Auch, weil er zudem damit begonnen hat, alte Bilder aus den Beständen der Familien Fuchs und Retzer zu digitalisieren: "Das hat ja bisher auch keiner gemacht, aber wir machen das jetzt für die, die nach uns kommen. Sie sollen in 70 Jahren auch noch was davon haben." Ein kleines Ziel hat sich der ERSC-Vize dennoch gesetzt: "Schön wäre es, bis Ende des Jahres fertig zu werden." Denn dann läge die Chronik zumindest noch in dem Jahr vor, in dem der Verein seinen 70. Geburtstag hätte feiern wollen.































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