Amberg
Update 16.10.2018 - 19:22 Uhr

An der CSU-Basis Unmut über Seehofer

Wenn es nach der Stimmung an der Basis geht, sind in der CSU die Tage des Parteivorsitzenden Horst Seehofer gezählt. Das sagt der Amberger Kreischef Stefan Ott. Es gebe aber einen Faktor, der Seehofer noch im Amt halte.

Der Amberger CSU-Kreisvorsitzende Stefan Ott glaubt, dass Horst Seehofer nicht mehr lange im Amt bleiben kann. Bild: Petra Hartl
Der Amberger CSU-Kreisvorsitzende Stefan Ott glaubt, dass Horst Seehofer nicht mehr lange im Amt bleiben kann.

"Mir reicht es mit dem Seehofer" - diesen Satz hat Ott von den Mitgliedern oft gehört. Auch diejenigen, die für die CSU Wahlkampf betrieben haben, hätten unter dem ständigen Störfeuer aus Berlin gelitten: "Ihre Frustration ist jetzt extrem hoch." Die Unzufriedenheit mit dem Parteivorsitzenden sei - unter anderem von OB Michael Cerny - in der Sitzung des CSU-Bezirksvorstands am Montagabend ebenfalls deutlich angesprochen worden. Ott hat schon nach der Bundestagswahl 2017 die Auffassung vertreten, dass ein Parteivorsitzender die Verantwortung für so ein schlechtes Wahlergebnis tragen müsse. Das sieht der Amberger immer noch so. "Ich glaube, Seehofer wird die Segel streichen müssen, die Frage ist nur, wann."

Im vergangenen Jahr hat Seehofer durch Spiel auf Zeit seinen Posten retten können. Dieses Mal könnte sich Ott vorstellen, dass die Partei sich mit dem Scherbengericht noch geduldet, bis die Koalition in Bayern steht: "Die CSU war meist eine Partei, die sich ihre Schritte klug überlegt hat." Danach werde aber wohl am Wechsel im Amt des Vorsitzenden kein Weg mehr vorbeiführen.

Wie die CSU in Amberg auf das lokale Ergebnis vom Sonntag reagieren will, stand bei der Sitzung des Kreisvorstands am Dienstagabend auf der Tagesordnung. Schon nach der Bundestagswahl 2017 hatten Ott und seine Parteifreunde hier nach der Analyse der Stimmenzahlen Handlungsfelder definiert. "Diese Erkenntnisse werden wir uns noch einmal anschauen", verrät Ott. Einen Erfolg kann sich die örtliche CSU im Vergleich zum Vorjahr auf die Fahnen schreiben: Damals lag die AfD im Wahllokal am Bergsteig knapp vor den Christsozialen. "Dieses Mal wurden wir nirgends von dieser radikalen Partei überholt", hat Ott beim ersten Blick auf die Zahlen festgestellt.

 
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