Für einen wirklich unterhaltsamen Abend und zum Lachen musste am Freitag sicher niemand in den Keller gehen. Das ausverkaufte Amberger Kongresszentrum war der lebende und bebende Beweis dafür, dass die Nachfrage auf die bayerische Komödie und Witzkultur hoch gefragt ist. Nicht jedem ist es jedoch möglich, sein Können unter Beweis zu stellen. Um das zu ändern, reagierte Erfinder und Macher Harald Meier sogleich vor 15 Jahren auf seine Idee, Witzemeisterschaften zu veranstalten. Zusammen mit Autor und Kabarettist Toni Laurer und den aus der BR-Sendung Quer bekannten "Ministerpräsidenten" Wolfgang Krebs übernahm Harald Meier in diesem Jahr die Aufgaben der Jury.
Geboren, um Witze zu erzählen
Da wurde auch nicht lange elaboriert – der erste Kandidat, Thomas Hantke, beglückte das Publikum mit leichter Kost rund um einen Lottogewinn. Danach stand ein Fan von kurzen aneinandergereihten Pointen, Robby Siess auf der Bühne. Es folgten Roman Weber, Robin Müller, Hubertus Hermann und Wolfgang Brösl. Kandidat Nummer Sieben haute aber alle vom Hocker. Daniel Götz aus dem Landkreis Neumarkt scheint geboren zu sein, um Witze zu erzählen.
Ambivalent ist der Götz. Voller Energie und dennoch Sinnbild bayerischer Wirtshauskultur. Gemütlich, Hose zurecht ziehend mit Schwenk nach links und Schwenk nach rechts, bewegt er sich Richtung Mikrofon und überrascht mit perfektem Timing für Gestik und Mimik. Die Pointe sitzt immer. Alles Kriterien, nach denen Meier, Krebs und Lauerer Punkte vergeben, um über den Meister der Witze zu entscheiden. Auch gelten strenge Regeln für die Teilnahme. Die Meisterschaft solle keine politische Bühne darbieten. „Ein Tritt nach Oben, ein Seitenhieb, ist schon in Ordnung, aber es soll auch kein Statement werden“, erklärte Harald Meier. Sticheleien gegen Randgruppen und Minderheiten sind ebenfalls tabu. „Der Witz und Comedy befinden sich eben auch im Wandel.“ Stammtischwitze seien nicht immer für das breite Publikum geeignet.
Nächster Termin steht schon fest
Nach Auftritten von Toni Lauerer und Wolfgang Krebs und einem "Stammtisch-Battle" konnten die Juroren auch schon die Gewinner bekanntgeben. Zum ersten Mal seit 15 Jahren erhielten sie sogar ein Preisgeld. Wolfgang Bösl aus Eschenbach war Drittplatzierter und freute sich mehr über den Titel als über die 250 Euro. Thomas Hantke landete nach Punktevergabe auf dem zweiten Platz und nahm 500 Euro mit. Daniel Götz wurde mit 1000 Euro gekrönt.
Ein kleiner Schatten hing über der Witzemeisterschaft, sollte doch Lizzy Aumeier in der Jury sein. Dennoch wurde die im Oktober plötzlich verstorbene Neumarkterin mit stehender Ovation von Publikum, Juroren und Witze-Kandidaten gewürdigt. Die gesamte Live-Show ist übrigens an Weihnachten auf dem Regional-Sender Oberpfalz-TV zu sehen. Der Termin für die nächste Witzemeisterschaft steht bereits fest: 2. November 2025 in der Max-Reger-Halle in Weiden. Tickets gibt es bereits ab 15. November auf www.witzemeisterschaft.de, sowie die Anmeldung als Teilnehmer. „I gfrei mi ja, wenn man sich traut. Nutzt die Chance, euch auszuprobieren“, lautet der Aufruf von Harald Meier.
Lieblingswitz
Witzemeister Daniel Götz verriet der Redaktion auch seinen Lieblingswitz.
- "Macht der Markus Söder eine Bauernhof-Tour und besucht auf dem Dorf zuerst einen Hühnerstall und dann einen Kuhstall. Im Schweinestall wartet dann auch schon die Presse und das war dem Ministerpräsidenten gar nicht Recht. ,Schaut's ja auf, dass die ned wieder einen Krampf zamschreiben!‘ Seine Entourage besänftigte ihn, der Fotograf versprach, er sei seriös. Söder steht also in der Mitte, umringt von Säuen, der Apparat klickt. Am nächsten Tag schlägt der Politiker die Zeitung auf und ihn haut's fast vom Hocker. Da steht in der Bildunterschrift: ,Markus Söder, Dritter von links‘".
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