Amberg
09.10.2024 - 11:45 Uhr

Decker-Schulen feiern Jubiläum mit Bergfest-Musical

Ihr 185-jähriges Bestehen haben die Dr.-Johanna-Decker-Schulen mit einer Festwoche gebührend gefeiert: Mit vier Aufführungen eines eigenen Musicals, mit Festgottesdienst und Festakt.

Der Titel des Musicals spiegelt die Verwurzelung der DJDS in Amberg wider: „Bergfest – das Musical“ hieß die Darbietung, bei der über hundert Schülerinnen in den Chören, in der Band und als Schauspielerinnen und Sängerinnen aktiv waren.

Die Texte stammen aus der Feder der Deutsch-Lehrerinnen Katja Specht und Regina Graf. Schulleiter Hans Kistler sprach bei der Premiere von einem „Mammutprojekt“, das noch lange bei den Mitwirkenden nachhallen werde. Bei allen Beteiligten werde man feststellen können, dass sie durch das Gemeinschaftserlebnis gewachsen seien – an Selbstbewusstsein und im Bewältigen neuer, ungewohnter Aufgaben.

Zwischen Bierausschank und Fashion-Glamour

Der Inhalt des Musicals lehnt sich zwar an einige Stereotype des Bauerntheaters an, spielt aber geschickt mit modernen Elementen. Marie, Tochter der Brauereifamilie Bergmeier, erfährt, dass sie bald den Familienbetrieb übernehmen soll. Doch es kommt ein lukratives Job-Angebot dazwischen - ein ehemaliger Mitschüler ist nun Social-Media-Star und will Marie als Assistentin engagieren. Ein anderer zu ihr passender junger Mann wird von ihr zunächst abgelehnt, aber dann gibt es doch ein glückliches Ende, nachdem er spontan und freiwillig stundenlang beim Bierausschank am Bergfest mitgeholfen hat.

Was die musikalische Seite betrifft, griff die Truppe bekannte Lieder aus der Pop-Literatur auf und passte sie durch neue Arrangements an, zum Teil auch mit anderen Texten. Als beispielsweise der Bergfestausschank durch Mithilfe von Freunden gut über die Bühne gegangen ist, loben die Bergmeier-Schwestern ihre Helfer mit dem Stück "Simply the Best!" (Ihr seid einfach die Besten!) - Solistinnen, Chor und Big-Band war die Begeisterung anzumerken.

Dass dabei englische und deutsche Lieder in bunter Mischung vorkamen, fiel nach einer Weile nicht mehr auf, denn die Solistinnen wechselten wie selbstverständlich vom deutschen Sprechtext in den englischen Liedtext, wenn beispielsweise Lucy Kick als Max von seinen Gefühlen sang: "Thinking out loud". Den Musiklehrkräften war es gelungen, die musikalisch talentierten Schülerinnen zu sehr ansprechenden Ensembleleistungen zu motivieren.

Langfristige Vorbereitung

Unter der Gesamtleitung von Oberstudienrat Thomas Pöller wirkten über 100 Schülerinnen und zwölf Lehrkräfte mit, inklusive Schulleiter Hans Kistler (Saxophon). Einige Schülerinnen waren mehrfach aktiv: In der Bigband, im Chor unter der Leitung von Regina Fibich-Wiesneth beziehungsweise Franz Hanauska oder auch als Tänzerin, gecoacht von Katja Specht. Florian Hackl führte Regie für die Bühnenhandlung. Die ersten Proben hatten bereits vor einem Jahr stattgefunden. Ende Juni begann dann die intensive Phase. So manchen Nachmittag und einige Samstage verbrachten die Akteurinnen am Set. Doch der Einsatz hat sich gelohnt: Gut zwei Stunden lang wurden die Gäste mit einer beeindruckenden und kurzweiligen Show unterhalten.

Der von Bernhard Müllers (Orgel) und Franz Badura (Trompete) festlich gestaltete Gottesdienst wurde von Domkapitular Monsignore Martin Priller zelebriert. In seiner Predigt stellte Priller die Gründerin der Decker-Schulen, die Selige Maria Theresia von Jesu Gerhardinger, in den Mittelpunkt.

Auch beim anschließenden Festakt im Gerhardinger-Saal der DJDS drehte sich alles um die charismatische Figur der Schulgründerin. Die Ministerialbeauftragten für die Gymnasien und die Realschulen in der Oberpfalz, Annette Kreim und Mathilde Eichhammer, sprachen über den persönlichen Mut und die visionäre Kraft Gerhardingers. Deren Anliegen, nicht nur Talente zu entwickeln und zu fördern, sondern auch den Gemeinschaftssinn, seien die Decker-Schulen bis heute treu geblieben.

Bürgermeister Martin Preuß erinnerte daran, dass sich die Seligsprechung der Theresia Gerhardinger durch Papst Johannes Paul II. im kommenden Jahr zum 40. Mal jähre; er denke gern an diese Zeremonie zurück, die er 1985 im Petersdom miterleben konnte.

Stellvertretender Landrat Stefan Braun hob hervor, dass Gerhardinger den Mädchen durch bessere Bildung dazu verhelfen wollte, ihr Leben selbstbestimmter zu gestalten, als es damals üblich war. In diesem Sinne habe Dr. Johanna Decker gewirkt, die als Missionsärztin das Leid vieler Menschen linderte, und nach der die Schulen 1978 benannt wurden: “Zwei beeindruckende Frauen, die aufgrund ihres christlichen Menschenbildes Beispielhaftes auf den Weg brachten.”

15 Ehemalige als DJDS-Lehrkräfte

Als Vertreterinnen der fünfzehn ehemaligen Schülerinnen, die inzwischen als Lehrerinnen an den Decker-Schulen arbeiten, sprachen Realschulkonrektorin Gaby Tröster und Oberstudienrätin Bettina Koller über die Motivation der Frauen, an die DJDS zurückzukehren, um dort zu unterrichten. Sie hätten in ihrer Schulzeit erlebt, dass die Schülerinnen als Individuen gesehen und gefördert werden und dass sie gerade als Mädchen zu selbstständigen Persönlichkeiten, zum kritischen Denken und verantwortungsvollen Handeln befähigt werden. Als “Erinnerung an den heutigen Tag und als Auftrag für die Zukunft” erhielten alle anwesenden Schülerinnen einen Bleistift als Symbol für Bildung - “die Waffe der Frau”.

Günter Jehl, Direktor der Schulstiftung der Diözese Regensburg, betonte anfangs seine besondere Verbundenheit mit den DJDS, die er von 2016 bis 2021 als Schulleiter führte. Er dankte den Schülerinnen für ihr Engagement, nicht nur bei der „großartigen Festwoche“, sondern auch im täglichen Unterricht und im Schulleben der DJDS. Er erklärte: „Ihr, liebe Schülerinnen, seid das Lebenselixier für die Schule.“ Für schwierige Zeiten, die immer wieder einmal aufträten, legte er den Zuhörern das Gerhardinger-Zitat ans Herz: „Gott hat bisher wunderbar geholfen, er wird mich auch ferner nicht verlassen.“

 
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