"Die IG Metall ist keine parteipolitische, aber eine politische Organisation, die die Interessen der Arbeitnehmer vertritt": Das konstatierte Udo Fechtner, 1. Bevollmächtigter der Verwaltungsstelle Amberg, bei der Delegiertenversammlung im ACC. Hintergrund sei, dass nicht alle Probleme durch die Tarifpolitik gelöst werden könnten. Deshalb sei es wichtig, "dass Gewerkschaften zu gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Themen Stellung beziehen".
Die Tarifpolitik und die Lösung betrieblicher Probleme werden laut Fechtner auch künftig das Kerngeschäft der IG Metall sein. Doch dies reiche nicht aus. Die Tätigkeit der Gewerkschaften gehe deshalb über den Betrieb hinaus. Zwar weise die Mitgliederentwicklung wieder in die richtige Richtung, doch für Udo Fechtner ist noch Luft nach oben. Deshalb sollten die kommenden Tarifrunden verstärkt zur Mitgliedergewinnung genutzt werden, forderte der 1. Bevollmächtigte der Verwaltungsstelle Amberg. Als positiv wertete er die Begrüßungsrunden beim Jugendwerbemonat. Auch beim Herbstfest des Ortsjugendausschusses in Amberg seien zahlreiche Jugendliche angesprochen und für die IG Metall gewonnen worden.
Da die Verwaltungsstelle flächenmäßig groß aufgestellt ist, plant die IG Metall laut Fechtner im Frühjahr ein ähnliches Event im Bereich von Weiden.
Die IG Metall ist eine Mitgliederorganisation, in der über alle Mandate in demokratischen Wahlen entschieden werde, betonte die 2. Bevollmächtigte Sabrina Feige. Einen hohen Stellenwert haben ihren Worten nach die Vertrauensleutewahlen und die Wahlen der Delegierten zur Delegiertenversammlung, in der dann in der konstituierenden Sitzung den Ortsverstand und die beiden Bevollmächtigen gewählt werden. Somit habe jedes Mitglied der Gewerkschaft die Möglichkeit, "auf die Politik der IG Metall Einfluss zu nehmen". Auf die Tarifrunde für Leiharbeiter eingehend, sprach sich der Fachsekretär Matthias Scherr dafür aus, "die Leiharbeit für die Arbeitgeber so teuer zu machen und damit Druck auszuüben, diese Arbeitnehmer unbefristet einzustellen".
Als Delegierte hatten Diana Seifert (Siemens Healthcare GmbH Kemnath), Günther Fiedler (Hamm AG Tirschenreuth) und Lars Roder (Grammer AG) die Verwaltungsstelle Amberg beim Gewerkschaftstag der IG Metall im Oktober in Frankfurt vertreten. Vor den Wahlen war die Satzung dahin geändert werden, um den geschäftsführenden Vorstand von bisher sieben auf fünf Mitglieder zu verkleinern, schilderte Lars Roder. Danach wurde Christiane Benner als erste Frau mit über 96 Prozent an die Spitze der IG Metall gewählt. Jürgen Kerner erhielt als neuer 2. Vorsitzender über 95 Prozent. Nadine Boguslanski als neue Hauptkassiererin, das bisherige geschäftsführende Vorstandsmitglied Hans-Jürgen Urban und Ralf Reinstädter, der neu in das Gremium einzog, erhielten Ergebnisse über 90 Prozent.
Mit der Verabschiedung vieler Anträge habe der Gewerkschaftstag unterstrichen, dass der Umbau auf CO2-neutrale Produktion, Elektroautos, grünem Strom sowie Digitalisierung sozial gestaltet würden, berichtete Roider weiter. Um dies zu realisieren, sei mehr Mitbestimmung bei der strategischen Ausrichtung der Unternehmen, bei Investitionen und der Weiterbildung der Beschäftigten nötig. Die Delegierten hätten sich außerdem für die Stärkung der Arbeit der Vertrauensleute ausgesprochen und den Vorstand beauftragt, sich bei künftigen Tarifrunden für eine Regelung von einer Freistellung von der Arbeit von Vertrauensleuten einzusetzen, wie es vor längerer Zeit schon der Fall gewesen war.
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