Thomas Schröder, der Präsident des Deutschen Tierschutzbundes, besuchte auf seiner Deutschland-Tour in Begleitung der bayerischen Landesvorsitzenden Ilona Wojahn das Amberger Tierheim. Spontan sagte er einen Zuschuss von 5000 Euro zu, um hier das Ehrenamt im Tierschutz zu würdigen. Schröder betonte, dass es keine „Tiere zweiter Klasse“ gebe; jedes Tier habe ein Recht auf Leben. „Futtertiere“ halten gehe überhaupt nicht. Der Präsident erklärte den kommunalen Vertretern, den Bürgermeisterinnen Brigitte Bachmann (Birgland) und Monika Breunig (Kastl) sowie Bürgermeister Albert Geitner (Ursensollen) und Stefan Ott (Amberg) in Grundzügen die Arbeit des Deutschen Tierschutzbundes. „Viele Sorgen vor Ort“ gebe es in Deutschland, so Schröder. Die Tierheime seien in marodem Zustand, aber hier in Amberg werde mit großem finanziellen Aufwand gegengesteuert. Grundsätzlich stelle der Tierschutzbund eine gute Zusammenarbeit mit den Kommunen fest, aber vielfach bringe man eine Finanzierung einfach nicht hin. Beim Problem „freilaufende Katzen“ sollte es nach Ansicht des Tierschutzbund-Präsidenten eine Kastrationspflicht geben, denn ein großer Kostenfaktor sei das nicht, vor allem, wenn Tierärzte, Tierschutzvereine und Kommunen bei den Kosten zusammenarbeiten. Sabine Falk, die Vorsitzende des Amberger Tierschutzvereins, betonte, wenn der Tierschutzverein das mit eigenen Mitteln stemmen solle, dann sei man bei den nicht überschaubaren Kosten überfordert.
Zu wenig Geld
Die bayerische Landesvorsitzende Ilona Wojahn kritisierte, dass vom Staat zu wenig Geld für den Tierschutz zur Verfügung gestellt werde, denn „ein Kreisverkehr weniger, dann wäre die halbe Finanzierung eines Tierheims in trockenen Tüchern“. Wojahn betonte auch, dass bei Tierschutzvereinen und Tierheimen jeder Euro sinnvoll investiert sei. „Wir sind ein Verein, bei dem es um Lebewesen geht.“
Brigitte Bachmann meinte, bei der Kontrolle durch die Veterinärämter laufe vieles nicht rund mangels fehlender Rechtssicherheit. Nicht ganz leicht sei es auch, die 27 Landkreiskommunen bei der Finanzierung des Tierheims unter einen Hut zu bringen Mit der neuen Vorstandschaft sei der Tierschutzverein Amberg wieder gut positioniert. "Wir haben ein großes gesellschaftliches Problem", meinte Albert Geitner, denn viel zu häufig würden Tiere ohne große Überlegungen spontan angeschafft. Plötzlich sei das Tier lästig und werde dann ins Tierheim abgeschoben.
Vorschlag "Kastrationswochen"
Geitner schlug regelmäßige „Kastrationswochen“ vor, um die Anzahl freilaufender Katzen in den Griff zu bekommen. Monika Breunig sah jeden Cent, den Kommunen in den Tierschutz investieren, gut angelegt. Die „Katzenschwemme“ habe auch die Stadt Amberg auf dem Schirm, meinte Stefan Ott, denn das Rechtsreferat arbeite derzeit an der Umsetzung einer Katzenschutzverordnung, die hoffentlich auch im Landkreis komme, um Tierleid künftig zu verhindern oder wenigstens zu minimieren.
Thomas Schröder meinte, dass in Tierheimen neben dem Tierschutz auch auf den Arbeitsschutz der Mitarbeiter zu achten sei. Überraschend war für die Anwesenden auch der Hinweis von Sabine Falk, dass das Amberger Tierheim ein „Ausbildungsbetrieb“ sei, der Tierpfleger ausbilden darf. Schröder ergänzte, dass diese Ausbildung aufgewertet werden müsse. Mit Fort- und Weiterbildung müsste man es zum „Meister“ bringen können, natürlich dann auch mit entsprechender Bezahlung.
Tierheim Amberg
- Umbauarbeiten: Laufen derzeit und kosten 2,5 Millionen Euro.
- Leiterin: Jenny Caudill.
- Tiere: Betreut werden derzeit etwa 15 Hunde, 60 Katzen, rund 30 Kaninchen sowie eine große Anzahl an Rennmäusen und Farbratten.
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