Amberg
16.01.2025 - 12:01 Uhr

Diesen Sonntag beginnt in Amberg das Winterbergfest in der Sebastianskirche

Auch in diesem Jahr lädt die Pfarrei St. Georg in Amberg zu einer Festwoche in die Kirche St. Sebastian ein. Diese auch als Winterbergfest bezeichnete Sebastianswoche hat eine lange Tradition, eine Einkehr gibt es diesmal allerdings nicht.

Der 20. Januar ist der Gedenktag des heiligen Sebastian, der aufgrund seines unerschütterlichen Glaubens sein Leben lassen musste und damit zum Märtyrer der katholischen Kirche geworden ist. Die Pfarrei St. Georg nimmt dieses wiederkehrende Ereignis auch heuer zum Anlass, in der zur Pfarrei gehörenden Kirche St. Sebastian eine Festwoche zu feiern, die vom Sonntag, 19. Januar, bis zum Sonntag, 26. Januar, dauert und auch als Winterbergfest bezeichnet wird. Woher dieser Name kommt, wie diese Tradition entstanden ist und was sich dahinter verbirgt, darüber gab Pfarrer Markus Brunner der Amberger Zeitung Auskunft.

„Es gibt zwei Gründe, warum diese Festwoche auch als Bergfest betitelt wird“, erzählt Brunner. Zum einen befänden sich beide Kirchen auf einer Anhöhe und stünden sogar in direkter Blickbeziehung zueinander. „Wer von der Hohenburger Straße aus in Richtung Mariahilfberg blickt, kann zur Bergkirche hinüberschauen und natürlich auch umgekehrt“, so der Amberger Stadtpfarrer. Zum anderen hätten sich die beiden Patroziniumstage Mariä Heimsuchung am 2. Juli und der Namenstag des heiligen Sebastian am 20. Januar angeboten, ein Sommer- und ein Winterbergfest zu begehen.

Schon vor 1957 als Winterbergfest gefeiert

Dies vor allem, weil die Kirchen noch eine weitere Gemeinsamkeit aufweisen können. Schließlich sind beide aufgrund der in Amberg zu Beginn des 18. Jahrhunderts wütenden Pest errichtet worden: die im Jahr 1720 fertiggestellte Mariahilfbergkirche, weil die Bevölkerung Ambergs die Gottesmutter um Hilfe gebeten und versprochen hatte, zum Dank alljährlich auf den Berg zu pilgern; die Kirche St. Sebastian, weil ihr Namensgeber von den Gläubigen als Schutzpatron gegen die Pest und andere Krankheiten verehrt wurde und wird. Aus diesem Grund hatten die Amberger schon im Jahr 1473 an dieser damals noch außerhalb der Stadt befindlichen Stelle eine Pestkirche errichtet. Diese wurde jedoch im Jahr 1557 abgerissen und erst 1710 nach einem Magistratsbeschluss mit Unterstützung der Bürgerschaft durch das jetzige Gotteshaus ersetzt.

Die Idee, diese Festwoche zu Ehren des heiligen Sebastian als Winterbergfest zu feiern, ist übrigens nicht neu und eine Erfindung unserer Zeit. „Wie das älteste schriftliche Zeugnis belegt, wurde bereits vor 1957 unter dieser Überschrift zur Sebastianswoche eingeladen“, berichtet Markus Brunner. Er hat bei seiner Suche ein Schriftstück des damaligen Pfarrers von St. Georg, Karl Hof, gefunden, in dem von der „St. Sebastiansoktav 13-20 Januar 1957“ die Rede ist und den Hinweis enthält, das Amberger Winterbergfest stehe „wieder“ vor der Türe. Es kann also nicht die erste Festwoche der Geschichte gewesen sein, die vor 68 Jahren unter dieser Überschrift begangen wurde, ein älterer Hinweis findet sich nach Auskunft des Stadtpfarrers allerdings nicht.

Keine Bratwürstchen nach dem Gottesdienst

Und was erwartet die Besucherinnen und Besucher des Winterbergfests in diesem Jahr? „Der Versuch, im Rahmen dessen nicht nur die Eucharistie zu feiern, sondern anschließend in einem Zelt auch Bratwürstchen und Getränke anzubieten, hat sich leider nicht bewährt“, bedauert Brunner und erklärt, dass der Pfarrgemeinderat den Besucherinnen und Besuchern dieses Angebot erstmals 2023 aus Anlass des 100-jährigen Pfarrjubiläums gemacht und dieses im vergangenen Jahr wiederholt hatte. „Leider war aber vor allem beim letzten Mal die Resonanz nicht allzu groß, sodass der Aufwand in keinem Verhältnis mehr dazu stand“, stellt er fest.

Leibliche Genüsse wird es daher nicht mehr geben, wenn die Sebastianswoche in diesem Jahr vom 19. bis 26. Januar gefeiert wird. Dennoch verbindet ein entscheidender Punkt das Winterbergfest mit seinem sommerlichen Pendant auf dem Mariahilfberg. „Das Winterbergfest wird nicht allein von der Pfarrei St. Georg gestaltet, vielmehr beteiligen sich auch die anderen katholischen Pfarreien aus Amberg und Kümmersbruck daran, indem sie abwechselnd die Abendmesse zelebrieren“, betont der Stadtpfarrer.

Start am 19. Januar mit der Sonntagsmesse

Das Festprogramm startet am Sonntag, 19. Januar, um 10 Uhr mit einer Heiligen Messe und geht am darauffolgenden Sonntag um dieselbe Uhrzeit zu Ende, wobei die Eucharistiefeier am 26. Januar vom Bläserensemble der Knappschaftskapelle musikalisch umrahmt werden wird. Während die Pfarrei St. Georg für diese beiden Messfeiern und sämtliche Andachten verantwortlich zeichnet, übernimmt am Patroziniumstag, 20. Januar, die Pfarrei St. Michael die Gestaltung der Abendmesse. Es folgen die Pfarreien Heilige Familie, St. Konrad, St. Martin und Hl. Dreifaltigkeit sowie die Pfarrei Kümmersbruck. Beginn ist jeweils um 18 Uhr. Die Andachten, die jede unter einem anderen Thema stehen, finden täglich um 15 Uhr statt.

Info:

Das Programm des Winterbergfests in der Sebastianskirche:

  • Sonntag, 19. Januar:
    10 Uhr Hl. Messe, Gestaltung: Pfarrei St. Georg
    15 Uhr Andacht, Thema: Mensch sein – Pilger sein
  • Montag, 20. Januar:
    15 Uhr Andacht, Thema: Jesus Christus – Tür zum Leben
    18 Uhr Hl. Messe, Gestaltung: Pfarrei St. Michael
  • Dienstag, 21. Januar:
    15 Uhr Andacht, Thema: Glaube als Orientierung auf dem Weg
    18 Uhr Hl. Messe, Gestaltung: Pfarrei Hl. Familie
  • Mittwoch, 22. Januar:
    15 Uhr Andacht, Thema: Im Licht der Hoffnung auf dem Weg
    18 Uhr Hl. Messe, Gestaltung: Pfarrei St. Konrad
  • Donnerstag, 23. Januar:
    15 Uhr Andacht, Thema: Eucharistie – Stärkung auf dem Weg
    18 Uhr Hl. Messe, Gestaltung: Pfarrei St. Martin
  • Freitag, 24. Januar:
    15 Uhr Andacht, Thema: Kirche als Volk Gottes auf dem Weg
    18 Uhr Hl. Messe, Gestaltung: Pfarrei Hl. Dreifaltigkeit
  • Samstag, 25. Januar:
    15 Uhr Andacht, Thema: Aufbrechen als Boten der Liebe
    18 Uhr Hl. Messe, Gestaltung: Pfarrei Kümmersbruck
  • Sonntag, 26. Januar:
    10 Uhr Hl. Messe, musikalische Gestaltung: Bläserensemble der Knappschaftskapelle
 
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