Amberg
14.03.2024 - 16:23 Uhr

Diskussion nach Autorenlesung: Was kann, was darf die Künstliche Intelligenz?

Die Künstliche Intelligenz ist in aller Munde. Doch was kann die KI? Was darf sie und wo sollten Grenzen sein? Darüber diskutierte das Publikum mit dem Autoren-Ehepaar Meiller nach der Lesung von "Unterwegs im Cyber-Camper".

Magdalena Kayser-Meiller und ihr Mann Dieter Meiller hatten sich zur Lesung in der Stadtbibliothek tierisch-technische Verstärkung mitgebracht: einen Roboterhund, Bild: Petra Hartl
Magdalena Kayser-Meiller und ihr Mann Dieter Meiller hatten sich zur Lesung in der Stadtbibliothek tierisch-technische Verstärkung mitgebracht: einen Roboterhund,

Es war ein kleiner, aber gelenkiger grauer Kerl, der dem Ehepaar aus Kastl ein bisschen die Schau stahlt. Zumindest zu Beginn der Lesung in der Amberger Stadtbibliothek. Denn Dieter Meiller, Professor für Medieninformatik an der OTH Amberg-Weiden, hatte einen Roboterhund mitgebracht, der Treppen steigen und Männchen machen kann. Ihm oblag es zu Beginn der Veranstaltung, die Zuhörer zu begrüßen. Das tat er, indem Meiller ihn auf neu eintreffende Besucher zustürmen ließ. Der tierisch-technische Begleiter gab einen Vorgeschmack auf das, was an diesem Abend noch kommen sollte. Eine Lesung aus dem Anfang 2023 erschienenen Buchs "Unterwegs im Cyber-Camper" des Ehepaares mit anschließender Diskussion über Künstliche Intelligenz.

Das im Wissenschaftsverlag De Gruyter erschienene Werk ist ein Buch, in dem Sach- und Fachinformationen als Blog-Einträge in einen Roman eingebettet sind. Für den technischen Part war Dieter Meiller zuständig, aus der Feder seiner Frau Magdalena Kayser-Meiller, die als Redakteurin in der Lokalredaktion Neumarkt der Nürnberger Nachrichten arbeitet, stammt die fiktive Handlung. Für die Lesung hatte das Ehepaar Ausschnitte aus dem Buch ausgewählt, die einen Bezug zur Künstlichen Intelligenz haben.

Roadmovie mit Blog-Einträgen

Magdalena Kayser-Meiller nahm das Publikum mit auf die Reise einer digitalen Nomadin. Anna, die Protagonistin des literarischen Road-Movies, reist kreuz und quer durch die Welt, fährt im E-Bus durch Europa und ist plötzlich auch mit Cyber-Mobbing konfrontiert. Die temporeiche Story aus der Feder von Magdalena Kayser-Meiller ist witzig und unterhaltsam. Darin eingebettet sind Dieter Meillers sehr anschaulich erklärte technische Details in Form von Blog-Beiträgen. Für die Lesung hatte das Ehepaar aus Kastl jene Buchpassagen ausgewählt, in denen es um künstliche Intelligenz geht.

Die KI, wie sie auch abgekürzt, leistet laut Meiller Erstaunliches in der Medizin bei der Erkennung von Erkrankungen wie Krebs, Multipler Sklerose oder Alzheimer. "Dort erzielt sie mittlerweile bessere Ergebnisse als Fachärzte." Meiller verhehlt nicht, dass das Thema auch Angst mache ("Tätigkeiten, die jetzt von gut ausgebildeten Menschen erledigt werden, sollen künftig Maschinen ausführen") und auch seine Grenzen habe. Das offenbarte sich auch in der anschließenden Diskussion. Gerade auch viele Zuhörer der älteren Generation zeigten sich zwar außerordentlich aufgeschlossen der KI gegeben, wünschten sich aber auch das ihr Grenzen gesetzt werden.

Technikumbruch wie einst beim PC

Diskutiert wurde zum Beispiel, ob eine KI eine Opernkritik schreiben könne, wofür ihr doch eigentlich die Empfindungen des menschlichen Kritikers fehlten. Ein Zuhörer verglich die jetzige Ära der KI mit einem Technikumbruch wie seinerzeit, als PCs populär wurden. Sein Vater hatte, wenn eine in Word geschriebene Seite voll war, jedes Mal ein neues Dokument aufgemacht, um weiterzuschreiben – das war er schließlich von seiner Schreibmaschine so gewohnt.

"Wenn die KI das gescheiteste Wesen auf der Welt wird, kann's einem schon Angst werden", fand ein anderer in Bezug auf die Super-Intelligenz. Auch die Furcht vor "Deep Fake" kam zur Sprache. Ein Mann betrachtete das Thema schließlich fast schon philosophisch: "Wenn man bedenkt, wie komplex das Universum ist, ist eine KI-Maschine im Vergleich dazu lächerlich klein." Und der Roberterhund? Der streckte alle viere von sich und machte im Stand-by-Modus ein Nickerchen, um nicht die Restleistung seiner Batterie vollends zu erschöpfen.

 
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