Als die katholische Kirche 1999 aus der Schwangerenkonfliktberatung ausgestiegen war und somit auch der von ihr damals geleitete Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) keine für eine Abtreibung erforderlichen Beratungsscheine mehr ausstellen durfte, handelte Maria Geiss-Wittmann. Sie gründete Donum Vitae. Bayerische Landesvorsitzende ist inzwischen Ilse Aigner, CSU-Abgeordnete und Landtagspräsidentin. Und die schaute vor ihrer Wahlkampfrede im Festzelt des SV Köfering in der Amberger Geschäftsstelle von Donum Vitae vorbei.
Dort warteten neben Geiss-Wittmann noch Beratungsstellen-Leiterin Ute Schieder, Stephanie Bogner, Beraterin mit Schwerpunkt unerfüllter Kinderwunsch, und Dr. Jürgen Krieg, Gründer und Leiter des Kinderwunschzentrums Amberg, auf die Politikerin. Um ihr Wünsche vorzutragen, von denen sie sich, wie sie sagten, erhoffen, „dass sie in Erfüllung gehen“. Drei große Projekte hat die Amberger Beratungsstelle auf den Weg gebracht: Moses, Sara und Sternenkinder. Moses ermöglicht die anonyme Geburt, Sara unterstützt Paare mit unerfülltem Kinderwunsch, Sternenkinder bestattet im vierteljährlichen Turnus verstorbene Kinder mit einem Gewicht von unter 500 Gramm.
Finanzierung häufig aus Spenden
Vieles, was Donum Vitae leistet, wird aus Spenden finanziert. Zum Beispiel die anonyme Geburt – im Gegensatz zur vertraulichen Geburt, die inklusive Vor- und Nachsorge aus Bundesmitteln finanziert wird und bei der auch das betroffene Kind ein Recht darauf hat, ab einem Alter von 16 Jahren einen beim Bundesamt für Familie hinterlegten Herkunftsnachweis einzusehen. „Das ist wichtig und richtig“, so Geiss-Wittmann. Sie fordert aber, dass bei der Bundesstelle auch eine sogenannte Herkunftsinformation hinterlegt werden könne. Also ein Brief, den die leibliche Mutter nach der anonymen Geburt ihrem Kind schreibe, ohne ihren Namen zu nennen, oder Wünsche für das Kind formuliert. „Das kann dem Kind helfen, zu verstehen, warum die Mutter diesen Weg gegangen ist“, sagte Geiss-Wittmann.
Paare mit unerfülltem Kinderwunsch während der Kinderwunschbehandlung, aber auch Eltern, deren Kinderwunsch sich dadurch erfüllt hat, zu beraten und begleiten: Das ist ein weiterer Ansatz von Donum Vitae. Die Landesvorsitzende hörte, dass es nicht einfach sei, Betroffene für eine psychosomatische Beratung zu erreichen. Aigner erfuhr aber auch, wie es klappt: über Entspannungskurse. Doch die Dozenten dafür müsse Donum Vitae ebenfalls aus Spendengeldern finanzieren.
Selbst Paare, deren Kinderwunschbehandlung Erfolg hatte, bräuchten nach der Geburt des Kindes Hilfe und Begleitung, sagte Stephanie Bogner, die seit 17 Jahren als Beraterin arbeitet und deren vielfältige Belastungen und Ängste kennt. Obwohl das Wunschkind auf der Welt ist, sei es für sie belastend, dass es nicht auf natürlichem Weg entstanden ist. Vielfach fühlten sie sich als Versager.
Amberg mit „Leuchtturmfunktion“
Ad hoc konnte die Landtagspräsidentin keine Wünsche der Amberger erfüllen. Doch sie sicherte ihre Unterstützung zu. Wenn, dann könne eine Finanzierung nur über ein Projekt gelingen, so Aigners vorsichtige Einschätzung. „Ein Projekt? Das kriegen wir auf den Weg“, versicherte sogleich Beratungsstellenleiterin Ute Schieder. Dr. Jürgen Krieg hob die Leuchtturmfunktion von Donum Vitae in Amberg hervor. „Das muss doch rausgetragen werden.“
Zeit für einen intensiveren Austausch blieb nicht, Ilse Aigner musste nach gerade mal 25 Minuten weiter nach Köfering. Dort warteten 800 Leute auf die Landtagspräsidentin und deren Wahlkampfrede.
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.