Er hat es bis nach Hollywood geschafft, drehte Filme, die Millionen von Menschen im Kino sahen und war mit einer der bekanntesten Regisseurinnen in Deutschland verheiratet: Helge Weindler, ein gebürtiger Amberger. Viele Gründe also für eine Hommage an den 1996 verstorbenen Kameramann.
Eine solche hat Simon Hauck für den berühmten "Sohn der Stadt" organisiert. Der Filmjournalist hat sich intensiv mit dem Leben und Wirken des Kameramanns auseinandergesetzt. Neben einer Gedenkausstellung in der Stadtgalerie Amberg sind im Stadttheater zwei Filme von Weindler gezeigt worden, die in seiner Zeit als Student an der Hochschule für Fernsehen und Film (HFF) München entstanden sind.
Beim 20-minütigen "Gebürgsschicksal" in Schwarzweiß handelt es sich um einen Übungsfilm. Doris Dörrie, die von 1988 bis zu Weindlers Tod (er starb während der Arbeit zum Film "Bin ich schön?" an einer Hirnhautentzündung) mit ihm verheiratet war, wertete ihn als "sehr kryptisch". In einer Diskussion auf der Bühne des Stadttheaters beruhigte sie aber: "So sehen die Übungsfilme von Studierenden immer noch aus." Beurteilen kann das die Regisseurin und Schriftstellerin, weil sie als Professorin an der HFF ist.
"Männer" als Mega-Erfolg
Auch am 38-minütigen Abschlussfilm "Ein Tag in der Heimat – Menschen und Landschaft in der Oberpfalz" übte Dörrie Kritik: "Mich irritiert der Film. Dieser Kommentar. Das ist wirklich so BR Alpha." Das Werk habe wenig mit Helge Weindler zu tun, außer wenn der Kameramann die Oberpfälzer Landschaft im Nebel zeigt oder die Oberpfälzer selbst zu Wort kommen lässt. Über den Abschlussfilm hat Weindler wohl geschwiegen. "Er hat ihn nicht erwähnt", erzählte Dörrie.
Das kann aber auch daran liegen, dass der gebürtige Amberger nach Aussagen der Regisseurin nicht viel gesprochen hat ("Vielleicht eine Eigenschaft der Oberpfalz"). Oder auch, weil es viel zu viele Werke und Stationen Weindlers gibt, die viel erwähnenswerter sind.
So drehte er für den "Tatort", vor allem aber für seine Frau Dörrie. Gerade "Männer" mit Uwe Ochsenknecht und Heiner Lauterbach (laut Wikipedia über sechs Millionen Kinobesucher) war zu seiner Zeit ein Mega-Erfolg. Aber auch "Ich und Er" sowie "Keiner liebt mich" sind bekannte Werke. Mit seiner Akribie und seinem Können erlangte Weindler schnell einen guten Ruf. "Männer" hatte nur 56 Schnitte, was für den Kameramann eine ziemliche Herausforderung bedeutete. Und Dörrie erinnert sich: "Ich habe ihn zum Beispiel gefragt: ,Wie lange brauchst du für Licht?' Und er hat 12 oder 17 Minuten geantwortet. Und so war es tatsächlich."
"Schroffes, katholisches Amberg"
All das führte dazu, dass Hollywood das Ehepaar nach Hollywood lockte. Eine große Karriere in Amerika war möglich. "Wir sind nach Hollywood gegangen, weil amerikanische Filme uns begeistert haben", so Dörrie. Es folgte aber die Ernüchterung: "Bei uns in Deutschland haben nur Verrückte beim Film gearbeitet. Da musste man eine gewisse Besessenheit und Enthusiasmus mitbringen. In Amerika sahen die Leute das Filmemachen als Job. Das hat ihn (Weindler, Anm. d. Red) sehr erschüttert."
Was bleibt also von Helge Weindler? Jede Menge. Auch wenn er wieder Abstand von einer Laufbahn in Hollywood genommen hat, so wirken seine Werke nach. Viele berühmte Filmschaffende haben Weindler zum Vorbild genommen. Filmjournalist Hauck ist es zu verdanken, dass die Arbeit und die Verdienste des gebürtigen Ambergers (wäre in diesem Jahr 75 Jahre alt geworden) eine gewisse Öffentlichkeit bekommen haben. Denn auch wenn Weindler laut Dörrie aus dem "schroffen, katholischen Amberg" weg wollte, so bleibt er doch ein Sohn der Stadt.

















Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.