Amberg
21.11.2019 - 16:04 Uhr

Dramatik und Originalität

Herbert Schuch setzt seinen Beethoven-Klavierzyklus im Stadttheater Amberg fort

Pianist Herbert Schuch Bild: Felix Broede
Pianist Herbert Schuch

Mit „Pastorale“, „Sturm“ und „Jagd“ spielt sich der herausragende Beethoven-Interpret Herbert Schuch am Sonntag, 24. November (17 Uhr), im Stadttheater Amberg in die mittlere Epoche der insgesamt 32 Klavier-Sonaten vor. Oberpfalz-Medien hat ihn vor dem fünften von acht Beethoven-Abenden zu Halbzeit-Bilanz und Programm befragt:

ONETZ: Herr Schuch, Halbzeit beim Beethoven-Zyklus: Wie fühlt sich das für Sie an?

Herbert Schuch: Wunderbar! Ich bin so glücklich, diese Musik vor immer mehr Publikum hier in Amberg aufführen zu können!

ONETZ: Mit dem anstehenden Konzert sind wir nun endgültig in der mittleren Sonaten-Periode angelangt. „Pastorale“, „Der Sturm“ oder „Die Jagd“ sind ja sehr plakative Titel, aber ist es auch für den Interpreten so klar und einfach?

“Ich bin nur wenig zufrieden mit meinen bisherigen Arbeiten, von heute an will ich einen neuen Weg einschlagen.“ Dieser berühmte Satz Beethovens (angeblich kurz vor der Veröffentlichung seiner Sonaten op.31) wird für mich in diesem Abend sehr stark spürbar, gerade im Gegensatz zur etwas früher entstandenen Sonate op.28. Das ist ein perfektes Bild, wie der Moderne Städter sich das Landleben erträumt, aber irgendetwas fehlt. Dagegen die Sturm-Sonate: Da gibt es eine neue Vision von Dramatik und Originalität! Und im berühmten, einsamen Rezitativ im ersten Satz steht sozusagen ein einzelner Mensch vorne an der Bühne und redet nur von sich, seinen Ängsten und seiner Geschichte. Das ist ein Durchbruch an Individualität, von Moderne in der Musik! Und das Tollste daran ist: Jeder spürt, dass da etwas Außergewöhnliches passiert- was genau das aber ist, lässt sich eben sehr schwer darstellen. Da sitze ich dann eben Jahre und Jahrzehnte daran, um zu dieser Essenz vorzudringen, und das macht unseren Beruf so wunderbar erfüllend.

ONETZ: Vor dem Beethoven-Abend in Amberg treten Sie mit Mozarts Klavierkonzert c-moll in Wuppertal auf, danach geben Sie Schumanns Klavierkonzert a-moll in Saarbrücken: Wie teilen Sie eigentlich so ein anspruchsvolles Pensum in der Vorbereitung auf? Die wenigen dazwischen liegenden Tage allein reichen ja sicher nicht aus.

Das stimmt- zum Glück hatte ich mit meiner Frau, auch Pianistin (Gülru Ensari, Anmerk.d.Red.), und unserer 2 Monate alten Tochter, noch keine Pianistin, eine sehr entspannte Zeit im Oktober in Istanbul, bei der Familie meiner Frau. Ich liebe diese türkische Kultur des geselligen Miteinanders und die Küche dort vor Ort! Da konnte ich mich wunderbar auf die Konzerte jetzt vorbereiten.

Info:

Service

Auf dem Programm des 5. Beethoven-Sonaten-Abends stehen die Sonaten Nr. 15 D-Dur, op. 28 "Pastorale", Nr. 16 G-Dur, op. 31/1, Nr. 17 d-moll, op. 31/2 "Der Sturm" und Nr. 18 es-Dur, op. 31/3 "Die Jagd". Karten im Vorverkauf bei der Tourist Information Amberg, Telefon 09621/101233 oder an der Abendkasse.

 
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