Amberg ist in der Oberpfalz und Niederbayern der größte kommunale Waldbesitzer, sagte Oberbürgermeister Michael Cerny, als die Bayerische Landesanstalt für Wald- und Forstwirtschaft (LWF) im Stadtwald östlich von Hiltersdorf eine neue Drohne präsentierte, mit der künftig der Zustand des Waldes effektiver ermittelt werden kann. Cerny betonte auch, dass der Amberg Stadtwald ein unschätzbares Naherholungsgebiet für die Bevölkerung sei, das von den städtischen Förstern gehegt und gepflegt werde, damit auch die nächsten und übernächsten Generationen die Potentiale dieses Waldes nutzen können. Um den Erhalt des Waldes zu sichern und den Waldumbau etwa mit klimaresistenten Baumsorten zu meistern, werde mittlerweile KI und modernste Technologie eingesetzt.
Martin Seits, Leiter des städtischen Forstamtes, ergänzte, dass Amberg über 2200 Hektar Wald besitze, die erhalten und bewirtschaftet werden müssen. Der Stadtwald sei aufgeteilt in die Bereiche Kommunal-Wald, Bürgerspital-Stiftungswald und fast 200 Hektar Quellschutzwald, „aus dem wir unser Trinkwasser fördern“. Nachhaltig müsse man den Forst bewirtschaften und ganz wichtig sei es, den Wald für die Zukunft umbauen. Unterstützung komme vom LWF, das die Daten zum Waldzustand per Drohnenflug überprüft, eventuelle Schäden und Kalamitäten zusätzlich dokumentiert. "Sturmschäden und Borkenkäfer verändern regelmäßig den Waldzustand", unterstrich Forstdirektor Horst Dieter Fuhrmann, ARLF-Bereichsleiter Forsten. Um weitere Planungen auch hinsichtlich eines bevorstehenden Klimawandels erarbeiten zu können, müsste der aktuelle Baumbestand und sein Zustand genau dokumentiert werden.
Verlässliche Zahlen
Stefan Esser, ein externer Sachverständiger für Wald und Forst meinte, er erstelle eine Waldinventur und messe per GPS jeden Baum auf wenige Zentimeter genau ein. Seine Dokumentation werde dann mit Drohnenbefliegung überprüft, wobei es damit sogar möglich sei, einzelne Baumarten zu erkennen. Für Joachim Klemmt, Diplom-Forstwirt und Leitender Forstdirektor beim LWF, beginnt der nachhaltige Umgang mit forstlichen Ressourcen mit verlässlich ermittelten Zahlen. Aktuell werde im Bereich des städtischen Forstamtes Amberg die Zahlenbasis für die weitere Bewirtschaftung mit einer Forstinventur ermittelt und aktualisiert.
Die seit Jahren übliche terrestrische Erhebung werde nun erstmals durch eine Drohneninventur seitens des LWF begleitet. Amberg übernehme hier eine Vorreiterrolle und sei hoffentlich ein nachzuahmendes Beispiel für andere Kommunen.
Zeitnahe Daten
Kernelement der als „Rapid Foret Inventory“ bezeichneten Methodik sind eine Befliegung der Gesamtwaldfläche, eine hochpräzise Einmessung und eine automatisierte Detektion von Einzelbäumen einschließlich einer KI-basierten Baumartenzuordnung. Vorteile lägen auf der Hand, denn die forstlichen Sachverständigen haben zeitnah hochaufgelöste Bildinformationen und Daten für ihre Planungen.
Ein dickes Lob für die Mitarbeiter des städtischen Forstamtes hatte LWF-Präsident Peter Pröbstle. Hier werde vorbildliche Waldbewirtschaftung geleistet. Dennoch müsse grundsätzlich die Forstinventur weiterentwickelt und verbessert werden, um den Waldbau dem Klimawandel anzupassen. Derzeit dokumentiere man den aktuellen Waldzustand, Planungen seien aber auf Jahrzehnte hinaus ausgerichtet.
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