Amberg
12.12.2020 - 00:01 Uhr

Ehemaliger AZ-Verlagsleiter Gerhard Bräuer feiert 80. Geburtstag

Er war vielseitig interessiert und einem Gespräch abseits dienstlicher Aufgaben stets zugetan. Daran erinnert man sich gern in der AZ und denkt an den ehemaligen Verlagsleiter Gerhard Bräuer, der am 12. Dezember 80. Geburtstag feiert.

Gerhard Bräuer. Archivbild: Petra Hartl
Gerhard Bräuer.

Gerhard Bräuer hat Karlsbad als Geburtsort im Stammbuch stehen. Als Sudetendeutsche wurden seine Eltern aus der Heimat vertrieben, und so gelangten sie zunächst nach Dießen am Ammersee, später nach Heilbronn und letztlich in die Stadt Erlangen. Der dort gesprochene Dialekt wies Gerhard Bräuer auch während seiner Jahre in der Oberpfalz immer als Franken aus.

Eigentlich wollte Bräuer in die Dienste von Siemens treten. Doch Vater Franz Bräuer, seinerzeit Geschäftsführer der Erlanger Nachrichten, riet dem Sohn: "Lern' etwas Gescheites". Also reihte sich der Filius in die Zunft der Jünger Gutenbergs ein, griff zum Winkelhaken, hob Bleilettern aus dem Kasten und wurde Schriftsetzer.

Schon bald arbeitete Gerhard Bräuer bei der Nürnberger Zeitung, blieb bis 1980 und wechselte danach zum Fußballfachmagazin "Kicker". Die Tätigkeit war allerdings von relativ kurzer Dauer. Denn 1982 bewarb er sich bei der Amberger Zeitung. Verlagsleiter Alfred Jäckl war in den Ruhestand gegangen, nach Interimsführung dieser Position durch Günter Moser und Sieglinde Huber war die Stelle neu zu besetzen. Bräuer bekam den Zuschlag. Umbruch ist für Zeitungsleute ein fester Begriff. Er wurde stets für die gestalterische Zusammenstellung jeder neuen Ausgabe verwendet. Umbruch war aber auch das, was Gerhard Bräuer bei seinem Wechsel in die Oberpfalz ganz generell vorfand. Die Zeiten hatten begonnen, sich grundlegend zu ändern. Die Herstellungsweise übernahm mehr und mehr der Computer. Eine Revolution im bis dahin gewohnten Handwerk - und Bräuer befand sich mittendrin.

Der Mann aus Franken musste, wie alle anderen im Haus, lernen. Das tat er, machte seine von der Verlegerschaft in Weiden aufgetragene Arbeit und war stets sichtbar. Er mochte sich nicht ins Chefbüro zurückziehen. Er wollte Abläufe miterleben. Auch dann, wenn frühmorgens um 4 Uhr ein Extrablatt über die Rotation lief. Als "Seele des Hauses" hat ihn Verleger German Vogelsang einmal bezeichnet.

2002 nahm Gerhard Bräuer Abschied. Er ging zurück nach Mittelfranken, wo er bis heute lebt. In seinen 20 oberpfälzischen Jahren war er ehrenamtlicher Richter beim Arbeitsgericht, engagierte sich bei der Bergwacht, wurde von der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft mit dem Ehrenzeichen bedacht. Bräuers Fürsorge galt immer seiner Ehefrau Ursula, den Töchtern und Enkelkindern. Sie werden ihm heute gratulieren. Wir tun das auch und erinnern uns an einen, der mit der Verlagsgeschichte der Amberger Zeitung eng verbunden ist.

 
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