Vom Haidweiher aus setzte sich am frühen Freitagabend ein Protestzug von Landwirten in Bewegung. Mit einem Teleskop-Lader vornweg Jürgen Donhauser aus Moos (Gemeinde Kümmersbruck), der mit seinen Söhnen Josef und Simon einen Schweinezucht- und Mastbetrieb betreibt. Weil ihm die aktuelle Rolle der Politik missfällt, hatte Donhauser senior im Laufe des Tages per Whatsapp-Nachrichten Kollegen aufgefordert, ihm nach Schwarzenfeld (Kreis Schwandorf) zu folgen, um dort ein Eis zu essen. Hintergrund der Aktion: Die neue Nutztierhaltungsverordnung, die seit einer Woche gilt, schreibt vor, dass die Bedingungen in den Ställen geändert werden müssen. Bei den Sauen hat es laut Donhauser bisher keine exakten Vorgaben gegeben, wie viel Platz die Tiere haben müssen: "Das war eher etwas schwammig formuliert." Seine Söhne und er hätten sich schon vor geraumer Zeit auf erlaubte 5,5 Quadratmeter verständigt, die neuen Vorgaben sehen aber nun 6,5 Quadratmeter vor. Für Donhauser ein Problem - und für viele der Kollegen auch, wie er sagt: "Spätestens in drei Jahren müssen wir mitteilen, ob wir umbauen oder neu bauen."
Landwirte, die in einer laufenden Finanzierung stecken, könnten nun schlecht zur ihrer Hausbank gehen und sagen, dass sie erneut Geld für eine Baumaßnahme benötigen. Alternativ dazu könnte die Zahl der Tiere reduziert werden, doch: "Wir können so nicht kostendeckend arbeiten." Landwirte fühlten sich von der Politik, die "nur den Mainstream befriedigen" wolle, im Stich gelassen: "Wir sind total verlassen. Es gibt immer mehr Anforderungen, aber keinerlei finanzielle Entlastung." Imaginäre Rückendeckung erhalten die Landwirte aus der Region von Joachim Rukwied, dem Präsidenten des Deutschen Bauernverbandes. Dem Internetportal "Land & Forst" sagte er nach Bekanntwerden der Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung in einem Interview: "Diese Entscheidung ist sehr schmerzhaft für die Landwirte und wird gerade bäuerliche Strukturen hart treffen." Nach dem jetzt gefundenen Kompromiss seien relativ zeitnah in jedem Betrieb größere Baumaßnahmen notwendig. Rukwied: "Dies wird gerade die bäuerlich strukturierte Tierhaltung, also kleine und mittlere Betriebe, verstärkt zum Ausstieg zwingen."













 
 
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