Amberg
31.07.2019 - 16:17 Uhr

Elterntaxis lieber in der Garage lassen

"Goodbye, Elterntaxi": Mit diesem Motto appelliert der Auto Club Europa an Familien mit Kindern im Vor- und Grundschulalter, das Auto für den Schulweg stehen zu lassen. Viele tun das nicht und verhalten sich gefährlich falsch.

Michael Ponsel und Stefan Luttenberger vom ACE (von links) haben an der Max-Josef-Schule an einem exemplarischen Tag genau nachgezählt: Nicht alle, aber 87 Prozent der per Auto ankommenden Abholer verhielten sich falsch. Die Hälfte ließ Kinder auf der Fahrbahnseite einsteigen.
Michael Ponsel und Stefan Luttenberger vom ACE (von links) haben an der Max-Josef-Schule an einem exemplarischen Tag genau nachgezählt: Nicht alle, aber 87 Prozent der per Auto ankommenden Abholer verhielten sich falsch. Die Hälfte ließ Kinder auf der Fahrbahnseite einsteigen.

Ziel der mittlerweile 15. bundesweiten ACE-Initiative zur Verkehrssicherheit ist es, Unfallgefahren im unmittelbaren Schulumfeld zu vermeiden und dem Nachwuchs zu lernen, selbstständig sicher unterwegs zu sein. Befolgt wird das in Amberg scheinbar wenig, sagt D. Michael Ponsel, der Vorsitzende des ACE-Kreises Oberpfalz-West.

Zusammen mit seinem Stellvertreter Stefan Luttenberger hat er die Situation vor einigen örtlichen Schulen mehrfach beobachtet. In der letzten Woche vor den Ferien haben die beiden noch einmal konkret nachgezählt und Ernüchterndes festgestellt. Von rund 100 Autofahrern, die am Mittag innerhalb von zwei Stunden zu verschiedenen Unterrichtsschlusszeiten durch die Max-Josef-Straße vor der gleichnamigen Schule steuerten, waren 35 deutlich zu schnell dran. Die Tempo-30-Zone kümmerte sie wenig. Aber auch bei den eintreffenden Elterntaxis schaffte es die stattliche Zahl von 87 Prozent, sich falsch zu verhalten. Laut Ponsel war vom Halten in der Verbotszone, in zweiter Reihe, auf dem Bürgersteig und in Einfahrten alles dabei. Wenigstens machte es die Hälfte richtig mit dem Einsteigen auf der Gehwegseite, allerdings auch die andere Hälfte falsch zur Fahrbahn hin, was bei Kindern bekanntermaßen höchstgefährlich ist.

Dabei liegt die Lösung für Mütter und Väter, wenn sie schon unbedingt mit dem Auto zum Abholen oder Bringen kommen, nach Auskunft des ACE-Kreischefs buchstäblich nahe. Nämlich im hinter der Schule bei der Trimax-Halle befindlichen Parkplatz, wo die "Elterntaxis" übersichtlich aufgereiht und erlaubt stehen bleiben dürfen. Die 200 Meter Fußweg um die Kurve seien den Kindern zu ihrer eigenen Sicherheit wirklich zuzumuten. "Auf dem Rücksitz eines Autos können Kinder keine Sicherheit im Straßenverkehr erlernen", plädiert der ACE aber generell für ein Umdenken. Er fordert Eltern auf, "sich Zeit zu nehmen, um mit ihrem Nachwuchs gemeinsam im Straßenverkehr zu üben - am besten zu Fuß".

Dabei entstünden sogar vielfältige Chancen für beide Seiten: "Freundschaften werden geschlossen und Ängste sowie Bewegungs- und Koordinationsdefizite abgebaut. Und auch Eltern wird geholfen, ihre Furcht um Sohn oder Tochter abzubauen. Wer seinem Kind möglichst viel abnehmen möchte, beraubt es wertvoller Erfahrungen und Trainingssituationen." Das will die Aktion "Goodbye, Elterntaxi" ändern und generell fürs Thema sensibilisieren.

 
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