Von Amberg aus war am Mittwoch eine bis dato einmalige und einzigartige Hilfsaktion gestartet, die nun die ersten Geflüchteten aus der Ukraine erschöpft, aber wohlbehalten in die Amberg-Sulzbacher Region gebracht hat. Michael Geiss von der Hilfsorganisation "Amberg hilft Menschen" und Tim Bruns von der Gruppe "Aktiv und Gemeinsam" hatten sich auf den Weg nach Polen gemacht. Dort nahmen sie nach der Erledigung aller Formalitäten am Freitag 45 Kinder, Frauen und auch Männer, die aus gesundheitlichen Gründen oder aufgrund ihres Alters nicht zu den Waffen greifen, an Bord. Treffpunkt war ein Parkplatz bei Przemysl, von wo aus sich Bruns vor der Abfahrt via Facebook meldete: "Ich bin erschöpft, mir tut alles weh. Und ich habe Tränen in den Augen. Das ist aber nichts, rein gar nichts, im Vergleich zu dem Leid, was die Menschen hier ertragen müssen."
Sein Weggefährte Michael Geiss hatte kurz zuvor gepostet, dass am Bahnhof der etwa 60.000 Einwohner zählenden polnischen Stadt Przemysl "Tausende Flüchtlinge" warten. Viele internationale Fernsehstationen seien vor Ort, von den großen Hilfsorganisationen sei aber nichts zu sehen. Mit Ausnahme der polnischen Caritas, die die Flüchtlinge an die Amberger vermittelte. All das geriet aber zur Nebensache, als die Busse am Samstag endlich in Amberg ankamen. Werner Konheiser, Mitgründer und Sprecher der gemeinnützigen Bürgerinitiative „Amberg hilft Menschen“, hatte mit seiner Frau Petra und weiteren Helfern für die Neuankömmlinge kleine Geschenke als Willkommensgruß besorgt: Es gab Süßigkeiten, Obst, Getränke, Hygiene-Artikel und für jede Frau eine Blume.
Für die ersten Ukrainer ging es bereits nach ein paar Minuten weiter. Privatpersonen, die sich im Vorfeld angeboten hatten, nahmen sich der Flüchtlinge an und brachten sie zu sich nach Hause. Den Transport nach Amberg hatte das Hirschauer Busunternehmen Herrmann kostenlos übernommen.
Schön. Amberg zeigt Charakter. Ich verstehe nur nicht, waren die Flüchtlinge aus Syrien, Afghanistan, oder sonst noch woher, keine Menschen. Die wurden als potentielle Gefährder behandelt. Es wurden die Straßenseiten gewechselt. In den Bussen nach hinten versetzt. Schließlich die Angst war da. Man konnte halt nicht vorsichtig genug sein.
Mensch ist Mensch. Ob Blond oder Schwarz. Ob Christ oder Muslim.
Dieses Doppelmoral irritiert mich nur.
Selim Hamaloglu
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