Jetzt steht fest, wer in den kommenden sechs Jahren gemeinsam mit den Hauptberuflichen die Leitung der evangelischen Kirchengemeinden übernehmen wird. In 69 Kirchengemeinden des Dekanates Cham/Sulzbach-Rosenberg/Weiden wurde wie in ganz Bayern am vergangenen Wochenende gewählt. Rund 600 Kandidaten stellten sich für die Arbeit im Kirchenvorstand zur Wahl, 315 schafften es auf Anhieb in das Gremium. Bis Mitte November werden von den Neugewählten weitere Mitglieder dazu berufen.
Die Wahlbeteiligung lag bayernweit bei rund 25 Prozent. Im Dekanat Cham/Sulzbach-Rosenberg/Weiden gab es große Unterschiede. In der Region rund um Cham machten 15,6 Prozent der knapp 11 000 Wahlberechtigten von ihrem Stimmrecht Gebrauch. In den Gemeinden des ehemaligen Dekanats Sulzbach-Rosenberg beteiligten sich 23,8 Prozent von 26 525 an der Wahl. 27,1 Prozent waren es rund um Weiden bei knapp 23 000 Wahlberechtigten.
Viele Briefwähler
Vor allem kleine und eher ländliche Gemeinden mit traditionell starker Verbundenheit zur evangelischen Kirche lagen bei der Wahlbeteiligung ganz vorne. Spitzenreiter ist die kleine Gemeinde Kürmreuth im Landkreis Amberg-Sulzbach mit einer Wahlbeteiligung von 60 Prozent.
Über 50 Prozent der Evangelischen machten auch in Wilchenreuth und Floß im Landkreis Neustadt/ Waldnaab ihre Kreuzchen auf den Wahllisten. In den Städten sowie in Orten, die stark von der Diaspora-Situation geprägt sind wie im Bayerischen Wald, fällt die Wahlbeteiligung traditionell deutlich geringer aus.
Der weit überwiegende Teil der Stimmen landete per Post in den Pfarrämtern. Dies deckt sich auch mit den Erfahrungen in ganz Bayern. Eine Ausnahme bildete die kleine Gemeinde Kirchendemenreuth im Landkreis Neustadt/ Waldnaab. Da am Wahlsonntag Kirchweih gefeiert wurde, warfen 50 der 190 Gemeindemitglieder ihren Stimmzettel vor Ort in die Urne.
Manche Gemeinden hatten sich im Vorfeld zu Pfarreien zusammengeschlossen, um gemeinsame Leitungsgremien zu bilden. Dies war unter anderem in Cham, Furth im Wald und Waldmünchen der Fall, die nun ein gemeinsames Leitungsgremium gewählt haben.
Vier 18-Jährige im Vorstand
Ungefähr ein Viertel der zukünftigen Kirchenvorstandsmitglieder sind älter als 60 Jahre. Lilia Thesing aus der Pfarrei St. Markus und Michael in Weiden, Leonie Zahn aus Nabburg, Amely Staub aus Rieden und Alexander Wess aus Cham sind mit 18 Jahren die jüngsten unter den Neugewählten. Vor allem in der Amberger Erlöserkirche, aber auch in Speichersdorf im Landkreis Bayreuth werden jüngere Engagierte die Zukunft ihrer Gemeinden prägen.
In Waldsassen ist der Kirchenvorstand mit vier weiblichen Mitgliedern und Pfarrerin Stefanie Schön nun komplett in weiblicher Hand. Ob noch ein Mann berufen wird, klärt sich im November. Bayernweit ist liegt der Anteil der gewählten Frauen bei 53 Prozent.
Ulrike Dittmar, Dekanin in Sulzbach-Rosenberg und Cham sowie Thomas Guba, geschäftsführender Dekan in Weiden sehen in der Kirchenvorstandswahl eine wichtige Weichenstellung für die Zukunft der Gemeinden. Guba sagt: „Danke an alle Kandidierenden, die sich bereit erklärt haben, um für die Gemeinden vor Ort und zukünftig für die Regionen, in denen sie leben Kirche zu gestalten. Das ist eine schöne und auch herausfordernde Aufgabe.“ Dittmar wünscht allen Gewählten dafür „Lust, Kraft und Gottes Segen.“
Für den Landkreis Amberg-Sulzbach und die Stadt Amberg kamen folgende Ergebnisse zustande:
- Hirschau und Auferstehungskirche Amberg: Jasmin Mittag, Nina Rossow, Matthias Schumacher, Veit Dietz, Ulrich Gerlach, Dominik Pentner
- Erlöserkirche Amberg: Frank Amann, Tobias Amann, Anja Decker, Jessica Gerber, Sandra Scharl, Florian Weimer
- Paulanerkirche Amberg: Susanne Herding, Hannelore Häring, Stefan Weidenhammer, Rebecca Ostermeier, Achim Herbolzheimer, Ludwig Fischer von Weikersthal, Beate Bogner, Philipp Müller, Franziska Graf
- Edelsfeld: Marina Ehras, Rudi Gruber, Karl Kohl, Elke Reichenberger, Robert Schwabe, Lena Windisch
- Etzelwang mit Ernhüll, Högen, Kirchenreinbach: Elisabeth Kellner, Andreas Pesel, Dagmar Höfler, Karin Zimmermann, Christian Heldrich, Hans-Jürgen Utz, Simone Ertel, Winfried Franz
- Fürnried: Thomas Bleisteiner, Manfred Butz, Katja Franz, Sandra Henselmann, Günter Oberleiter, Gerda Stollner
- Illschwang: Anna Jobst, Manuela Klein, Helmut Kopp, Helmut Luber, Elke Pirner, Elisabeth Weidel
- Königstein und Eschenfelden: Manuela Trautmann-Deinzer, Anita Dehling, Nadja Stadter, Stefan Zahn, Florian Rieger, Erich Pickelmann, Richard Leißner,
Markus Strobel - Kürmreuth: Lina Göttlinger, Hans Hiltel, Hermann Hiltel, Karin Hiltel, Claudia Pirner
- Neukirchen bei Sulzbach-Rosenberg: Franziska Alex, Ann-Kathrin Förderreuther, Uwe Markert, Felix Sperber, Johann Sperber, Karin Walther
- Poppenricht: Caroline Dörner, Horst Windisch, Nina Müller, Petra Lulla, Karin Böhm
- Rieden: Carola Geck, Iris Schmidt, Amely Staub, Siegbert Rühlicke, Kurt Mittmann, Manfred Prölß
- Christuskirche Sulzbach-Rosenberg: Hermann Dehling, Rainer Dehling, Irene Doblinger, Elke Dütsch, Sabrina Gebhardt, Johanna Groh, Udo Reichl, Günter Schultheiß
- Johanniskirche Sulzbach-Rosenberg: Michael Kohl, Claudia Kohl, Johannes Handbaum, Anja Krüger, Günter Sperber, Christian Deyerl, Claudia Kausler
Der Kirchenvorstand
- Trägt Verantwortung für die strategische Ausrichtung der Gemeinden, Personalentscheidungen und die Gestaltung des Gemeindelebens.
- Amtsperiode: Sechs Jahre
- Anzahl der Mitglieder abhängig von Gemeindegröße
- Pfarrerinnen und Pfarrer der Gemeinden sind ebenfalls Teil des Kirchenvorstands
- Für 69 Kirchengemeinden wurden im Dekanat Cham/Sulzbach-Rosenberg/Weiden 52 neue Kirchenvorstände gewählt
- 59189 evangelische Gemeindemitglieder waren wahlberechtigt
- Rund 600 Kandidaten stellten sich zur Wahl, davon wurden 315 gewählt
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